Neurologen empfehlen Aktivität von Körper und Geist

Dresden (dpa) - Gehirnjogging allein hilft nicht gegen drohenden Gedächtnisverlust im Alter. Studien zeigten, dass geistige Aktivität Gehirnzellen zwar bewahren kann, das Nervenwachstum aber erst in Kombination mit körperlicher Aktivität stimuliert und dem Abbau entgegenwirkt.

Dies erklärte die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DNG) im Vorfeld ihres Kongresses in Dresden zu regelmäßiger Bewegung. Das Risiko für Alterskrankheiten wie Alzheimer und Parkinson lasse sich deutlich reduzieren - schon mit Bewegung im Alltag. „Man muss nicht gleich Marathon laufen“, sagte Gerd Kempermann vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Dresden.

Zu Europas größtem Neurologenkongress werden bis Samstag rund 5500 Spezialisten erwartet. Unter dem Motto „Medizin in Bewegung“ wollen sie über Forschung, Diagnose und Therapie etwa bei Schlaganfall, Demenz, Parkinson und Multipler Sklerose diskutieren.

„Körperliche Inaktivität ist mit rund zehn Prozent aller Todesfälle die vierthäufigste Todesursache weltweit“, sagte der Neurologe Carl Reimers von der Zentralklinik Bad Berka. Die Lebenserwartung könne sich bei regelmäßiger körperlicher Aktivität bei Männern um drei und bei Frauen um vier Jahre erhöhen. In Verbindung mit gesunder Ernährung, Rauchverzicht und mäßigem Alkoholgenuss lasse sich das Erkrankungsrisiko um 25 bis 50 Prozent senken.

„Der Effekt ist vom Lebensalter unabhängig“, sagte Barbara Tettenborn, Chefärztin der Klinik für Neurologie am Kantonsspital St. Gallen. Auch bei Jugendlichen erhöhten Sport und Bewegung die Leistungsfähigkeit des Gehirns. „Aber auf Schwitzen und Pulsbeschleunigung kommt es an.“