Neue ISS-Besatzung - NASA testet „Discovery“
Moskau/Washington (dpa) - Die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS ist wieder vollständig. Drei Raumfahrer - eine US-Amerikanerin, ein Russe sowie ein Italiener - bezogen in der Nacht zum Samstag ihr Quartier für die kommenden fünf Monate.
Sie waren kurz zuvor mit einer Sojus-Kapsel nach zwei Tagen Flug planmäßig am „Außenposten der Menschheit“ in 350 Kilometern Höhe angedockt. Das Manöver habe einwandfrei funktioniert, teilte das Flugleitzentrum nahe Moskau nach Angaben der Agentur Interfax mit.
Unterdessen testeten Ingenieure den Außentank des US-Shuttle „Discovery“, das im Oktober wegen Rissen an Verstärkungsringen rund um Teile des Tanks nicht wie geplant zur ISS abgehoben war. Die Risse waren nach Erkenntnissen der US-Raumfahrtbehörde NASA beim Betanken der „Discovery“ entstanden. Während des Tests am Freitag sammelten 89 an der Aluminiumhaut des Tanks befestigte Sensoren Daten. Erste Untersuchungen hätten keine Hinweise auf Risse oder andere Schwachstellen ergeben, hieß es. Es werde aber Wochen dauern, bis die Analysen abgeschlossen seien. Die Raumfähre soll nun am 3. Februar abheben - es wird ihre letzte Reise, bevor die NASA die Shuttle-Flotte einmottet.
Auf der ISS brachten die Neuankömmlinge - die Astronautin Catherine Coleman, der Kosmonaut Dmitri Kondratjew und ESA-Raumfahrer Paolo Nespoli aus Italien - die Weihnachtsgeschenke für die gesamte sechsköpfige Crew mit. Sie waren am Mittwochabend mit der Sojus TMA-20 vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abgehoben. Bis zum Fest wird es nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos keine Versorgungsflüge zur ISS mehr geben.
Kondratjew soll gemeinsam mit seinem Landsmann Oleg Skripotschka zweimal für Außenarbeiten an der ISS in den Weltraum steigen. Skripotschka war bereits im Oktober gemeinsam mit dem Kosmonauten Alexander Kaleri sowie dem Astronauten Scott Kelly ins All gereist.
Auf dem Weg ins All hatte das Flugleitzentrum am Donnerstagabend wegen eines technischen Fehlers mehrere Stunden den Kontakt zur Kapsel sowie zur ISS verloren. Schließlich hatten NASA-Experten die Raumschiffe geortet. Für die Besatzung habe keine Gefahr bestanden, hieß es.