Neue Tuberkulose-Behandlung: kürzer, billiger, erfolgreicher

Melbourne (dpa) - Eine Revolution im Kampf gegen Tuberkulose sieht die gemeinnützige Tuberkulose-Allianz in einem neuen Medikamenten-Cocktail. Eine kleine Studie mit 200 Patienten habe hervorragende Ergebnisse gebracht.

Das berichtete der Präsident der Organisation, Mel Spigelman, am Montag bei der Welt-Aids-Konferenz in Melbourne. Tuberkulose ist eine der bedeutsamsten Folgekrankheiten bei HIV-infizierten Menschen. Das HI-Virus löst unbehandelt die Immunschwächekrankheit Aids aus. Zwei Milliarden Menschen weltweit sind nach Angaben von Spigelman mit Tuberkuloseerregern infiziert, wobei nur ein geringer Teil der Infektionen sofort zu einer Erkrankung führt. Etwa 1,3 Millionen Menschen sterben jedes Jahr. Bei 20 Prozent der Aids-Kranken ist Tuberkulose die Todesursache.

Problematisch ist vor allem, dass der Erreger gegen die gängige Behandlung zunehmend resistent wird. Nun gebe es einen neuen Ansatz, sagte Spigelman. „Wir haben die Behandlung dieser Patienten von zwei Jahren auf etwa vier Monate reduziert, die Kosten sind 90 Prozent geringer und die Heilungsrate stieg von 50 auf 90 Prozent.“ HIV-Infizierte hätten bestens auf die Medikamente reagiert.

Noch in diesem Jahr starte eine größere Studie mit 1500 Patienten in 15 Ländern. Bei ähnlich guten Ergebnissen werde die erste neue Tuberkulose-Behandlung seit 50 Jahren anschließend weltweit zugänglich gemacht, so Spigelman. Die sogenannte PaMZ-Kombination umfasst nach Angaben der TB-Allianz die Medikamente PA-824 und Moxifloxacin sowie den Wirkstoff Pyrazinamid.