Nordamerikaner machten sehr früh Jagd auf Großwild

Washington (dpa) - Menschen in Nordamerika haben Mammuts und die ähnlich großen Mastodons schon viel früher gejagt als bisher gedacht.

Bereits 800 Jahre vor dem Auftauchen der Clovis-Kultur, deren Vertreter bislang als erste Großwild-Jäger des Kontinents galten, wurden diese und andere große Tiere mit Speeren getötet. Dies legt die Altersbestimmung eines fossilen Mastodon-Rippenknochens nahe, in dem noch ein Teil einer Waffenspitze steckt. Demnach wurde das Tier vor etwa 13 800 Jahren erlegt - und damit deutlich bevor die Clovis-Kultur auf dem amerikanischen Kontinent aufblühte.

Damit seien die Clovis-Menschen auch nicht allein verantwortlich für den späteren Niedergang des Großwilds in Nordamerika, schreiben die Wissenschaftler aus Dänemark und den USA im Fachblatt „Science“ (Bd. 334, S. 351).

Der Rippenknochen stammt aus einer Grabungsstelle im Bundesstaat Washington. Dort wurde bereits zwischen 1977 und 1979 ein einzelnes Amerikanisches Mastodon (Mammut americanum) ausgegraben. Einzelne Knochen des Tieres waren zerbrochen, von anderen waren Stücke abgeschlagen worden. So kamen bald Zweifel auf, ob der Rippenknochen mit der Projektilspitze tatsächlich zu dem Skelett gehört oder später an die Fundstelle gelangte.

Die Forscher um Michael Waters von der Texas A&M University in der Stadt College Station datierten nun mit Hilfe einer Kohlenstoffanalyse den Rippenknochen des Mastodons neu. Die Untersuchung ergab, dass alle Proben gleich alt sind, nämlich etwa 13 800 Jahre. Eine Computertomographie zeigte weiter, dass es sich bei der Projektilspitze um ein zugespitztes Stück Knochen handelt. Sie drang etwa 2,5 Zentimeter in die Rippe ein und brach dann ab. Die nordamerikanischen Großtierarten unterlagen somit einer sehr viel längeren Zeit einem Jagddruck, resümieren die Wissenschaftler.