Ozonschicht über der Arktis schwindet wie nie zuvor
Genf. Die Zerstörung der Ozonschicht über der Arktis ist in diesem Frühjahr so groß wie noch nie. Schuld daran seien Schadstoffe und ein sehr kalter Winter in der Stratosphäre, teilte die Weltwetterorganisation (WMO) am Dienstag in Genf mit.
Messungen hätten ergeben, dass die Ozonschicht über der Arktis von Ende des Winters bis Ende März um etwa 40 Prozent zurückgegangen sei, heißt es in der Mitteilung der UN-Organisation. Die Ozonschicht schützt die Erde vor ultravioletten Strahlen der Sonne. Über den gesamten Winter gesehen sei über der Arktis etwa ein Drittel des Ozons zerstört worden.
Eine solch große Zerstörung der Ozonschicht habe es über der Arktis noch nie gegeben, schreibt die WMO. Man habe aber mit ihr gerechnet, weil ein sehr kalter Winter in der Stratosphäre - der Schicht auf 15 bis 50 Kilometern über der Erdoberfläche - prognostiziert worden war.
Nach Angaben des Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung haben sich die ozonarmen Luftschichten in der vergangenen Woche etwa vom Nordpol bis nach Südskandinavien erstreckt. Dies habe dort an sonnigen Tagen zu erhöhter ultravioletter Strahlung geführt.
In den kommenden Tagen seien Teile Russlands betroffen. Auslöser für das Schwinden der Ozon-Schicht sind Abbauprodukte von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW), die sich in Verbindung mit großer Kälte zu ozonzerstörenden Substanzen entwickeln.
FCKW sind seit mehr als 20 Jahren weltweit verboten. Der Abbau der als Treibgas und Kühlmittel eingesetzten Chemikalien in der Atmosphäre dauert allerdings Jahrzehnte.