Jahre im All Rekord-Kosmonaut Padalka beendet Karriere

Moskau (dpa) - Der Mann mit dem längsten Weltraum-Aufenthalt hängt seinen Raumanzug an den Nagel: Der russische Kosmonaut Gennadi Padalka hat seinen Rückzug aus dem Raumfahrerkorps angekündigt.

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Der 58-Jährige sagte der Agentur Tass am Samstag in Moskau, er wolle noch bis kommenden Freitag (28. April) im Dienst bleiben. Padalka habe eine entsprechende Erklärung eingereicht, bestätigte der Chef des russischen Trainingszentrums für Kosmonauten, Juri Lontschakow.

Padalka hat bei fünf Raumflügen insgesamt 878 Tage, 11 Stunden, 29 Minuten und 24 Sekunden im Weltraum verbracht. Kein Mensch hat die Erde für einen längeren Zeitraum verlassen.

Padalka betonte, er sei bereit zu einem sechsten Start ins All. Gerne hätte er seinen Rekord auf 1000 Tage im Weltraum ausgeweitet. „Ich bin zum Rückzug gezwungen“, sagte Padalka. „Ich bin es leid zu faulenzen. Es gibt keine Perspektive für einen Flug. Arbeit im Kosmonautenzentrum gibt es für mich auch nicht“, meinte er.

Geboren am 21. Juni 1958 im südrussischen Krasnodar, wurde Padalka 1991 ins Kosmonautenkorps aufgenommen. Seinen ersten Raumflug absolvierte er am 13. August 1998 zur russischen Raumstation Mir. Für seine letzte Mission war Padalka vom 27. März bis 12. September 2015 auf der Internationalen Raumstation (ISS) im Einsatz.

Den vorherigen Rekord hatte Padalka am 29. Juni 2015 gebrochen. Rekordhalter war bis dahin ebenfalls ein Russe: der Kosmonaut Sergej Krikaljow mit 803 Tagen. Krikaljow bedauerte Padalkas Entscheidung. „Wenn ein kompetenter, erfahrener und so motivierter Mensch mit einer glänzenden Fliegerkarriere aus dem Kader austritt, löst das bei mir ein Gefühl des Bedauerns aus“, sagte er der Agentur Ria Nowosti.

An diesem Montag ist auch ein aktuelles Besatzungsmitglied der ISS auf Rekordkurs: Die Astronautin Peggy Whitson wird dann länger als jeder ihrer US-Kollegen im All gewesen sein und die bisherige Marke von Jeff Williams mit 534 Tagen überholen. Whitson ist eine der erfahrensten US-Astronautinnen und bereits weltweit die Frau mit den meisten Außeneinsätzen im All - acht an der Zahl. Sie soll noch bis September als Kommandantin auf der ISS im Einsatz bleiben.

Der russische Trainingsleiter Lontschakow sagte, Padalkas Rücktritt solle im Laufe der kommenden zwei Wochen geprüft werden. Er sehe darin aber kein Problem für die russische Raumfahrt, da es noch einige Kosmonauten gebe, die noch nicht ins All geflogen seien.

Die Raumfahrtbehörde Roskosmos hatte im März mit der Suche nach Kosmonauten-Nachwuchs begonnen. Bis Ende des Jahres sollen demnach sechs bis acht Kandidaten für die mehrjährige Ausbildung zum Kosmonauten ausgewählt werden.