Rund um Roboter: Wichtigste Robotik-Konferenz eröffnet

Karlsruhe (dpa) - Sie tragen Namen wie Armar, Nao oder Scitos. Sie sehen schon ein bisschen aus wie Menschen und noch ziemlich viel wie Maschinen. Und sie sollen dem Menschen bei der Arbeit helfen.

Was mit Robotern alles schon geht und was noch nicht geht, damit beschäftigen sich seit Dienstag in Karlsruhe auf der Robotik-Konferenz ICRA rund 1800 Forscher aus aller Welt. „Es geht um die Co-Existenz von Mensch und Maschine“, erläuterte David Orin vom internationalen Technologieverband IEEE.

Vor allem würden Roboter bislang als „Co-Arbeiter“ in Fabriken oder Krankenhäusern helfen oder als „Co-Forscher“ bei Forschungsmissionen oder -projekten. „Robotertechnologie senkt die Fehlerquote bei Operationen um 80 Prozent“, sagte Orin. Das seien beeindruckende Zahlen.

Auch Service-Robotern wird weiter eine große Zukunft vorausgesagt: „Sie sind der Schlüssel für die Industrie der Zukunft“, sagte Wilfried Eberhardt von der Firma Kuka, nach eigenen Angaben einer der weltweit führenden Anbieter von Industrierobotern. Service-Roboter sind etwa Reinigungsroboter, die Staubsaugen oder Rasenmähen können oder andere Dienstleistungen für den Menschen erbringen.

Gezeigt auf der ICRA wurde Youbot, eine Roboterplattform mit mobilem Greifarm, die für Forschung und Lehre programmiert werden kann. „Der Weg von der Entwicklung im Labor hin zum Prototypen bis zur Marktreife ist lang und beschwerlich“, sagte Eberhardt. Es gebe viele Regeln und Vorschriften, die beachtet werden müssten - „die Technologie ist den geltenden Gesetzen oft voraus“, sagte er.

Als Helfer für alte oder behinderte Menschen werden Roboter ebenfalls mehr und mehr diskutiert. Die französische Firma Aldebaran brachte den kleinkindgroßen, niedlich aussehenden Roboter „Nao“ mit, der sprechen und greifen kann. „Er kann alten Menschen die Einsamkeit vertreiben und ist pflegeleichter als ein Hund“, erklärte Jean-Christophe Baillie. Auch in der Betreuung autistischer Kinder stoße „Nao“ auf große Resonanz. Bislang konnte die Firma den 12 000 Euro teuren Roboter schon rund 3500 mal vor allem an Schulen und Universitäten verkaufen.

Besonders wichtig sei die Frage, „wie ein Roboter gestaltet sein muss, um besser mit Menschen zu arbeiten“, sagte Robotik-Professor Rüdiger Dillmann vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Es gehe nicht darum, den Menschen in Form des Roboters zu duplizieren. „Wir sind weit weg vom Roboter als Menschen“, betonte auch Torsten Kröger, Gründer der Firma Reflexxes, die Software für Roboterbewegungen entwickelt.

Dass Roboter insgesamt gesehen Arbeitsplätze vernichten, verneinten Forscher wie auch die Firmen. Im Gegenteil schafften Roboter sogar Jobs, indem sie etwa Produkte herstellten, die ohne ihren Einsatz nicht produziert werden könnten. „Der Roboter ist ein Assistent und kein Feind“, betonte Eberhardt.

Auf der ICRA, die in diesem Jahr zum ersten Mal in Deutschland stattfindet, präsentieren rund 70 Aussteller ihre Produkte: Vom OP-Helfer über Service-Roboter bis hin zum interaktiven Sprechroboter. Die ICRA, die sich in diesem Jahr dem Thema „Anthropomatik - Technologien für Menschen“ widmet, gilt als wichtigste Veranstaltung auf dem Gebiet der Robotik. Sie endet an diesem Freitag (10. Mai.)