Seeschnecke schmeißt Penis nach Gebrauch ab
London (dpa) - Manche Meeres-Nacktschnecken werfen ihren Penis nach einmaligem Gebrauch einfach ab. Innerhalb von 24 Stunden steht ihnen allerdings ein neuer Penis zur Verfügung, beobachteten japanische Wissenschaftler.
Ihr Geschlechtsorgan ist zudem mit Stacheln besetzt. Diese dienten möglicherweise dazu, Sperma eines möglichen Vorgängers aus der Leibeshöhle des Paarungspartners zu putzen, schreiben die Forscher in den „Biology Letters“ der britischen Royal Society.
Das Team um Ayami Sekizawa hatte über mehrere Jahre Exemplare der Prachtsternschnecke Chromodoris reticulata vor den Okinawa-Inseln im Pazifik gesammelt. Für ihre Untersuchungen setzten sie jeweils zwei Tiere zusammen in einen Behälter. Die Tiere sind sogenannte simultane Hermaphroditen. Das heißt, jedes Tier hat sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsorgane und diese können auch gleichzeitig eingesetzt werden.
Insgesamt verfolgten die Forscher 31 Kopulationen: Dabei führten die beiden Schnecken ihren jeweiligen Penis gleichzeitig in die Vagina des anderen Tieres ein. Nach Beendigung des Aktes drückten sie sich voneinander weg, blieben aber zunächst über die Penisse miteinander verbunden. Schließlich trennten sie sich ganz und jedes Tier kroch davon. Etwa 20 Minuten später warfen die Schnecken den äußeren Penisteil einfach ab.
Die Forscher untersuchten anschließend den im Inneren verbliebenen Teil des Penis genauer. Sie stellten fest, dass er zum Teil komprimiert und spiralförmig aufgerollt ist. Auf diese Weise könnten die Tiere insgesamt drei Penislängen in ihrem Inneren verstauen, schreiben die Biologen. Innerhalb von 24 Stunden sei ein neuer Penis einsatzbereit. Die Wissenschaftler beobachteten dementsprechend, dass eine Schnecke mindestens drei Mal im Abstand von jeweils einem Tag kopulieren kann.
Der Grund für das Wegwerf-Verhalten liege vermutlich in den Stacheln, mit denen der Penis bestückt ist. Ein Zurückziehen sei damit schwierig. In den Stacheln fanden die Forscher Sperma. Möglicherweise säubern die Tiere den Spermaspeicher ihres Partners, bevor sie selbst zum Zuge kommen. Denkbar sei auch, dass der empfangende Partner überschüssiges Sperma des Gebers zurückdrückt und an die Stacheln hängt.