Speiübel vor Angst: Küken alarmieren ihre Eltern spuckend

London (dpa) - Bei Gefahr speien bestimmte Vogelküken eine orange Substanz aus - und ihre Eltern erkennen am Geruch der „Spucke“, dass etwas nicht stimmt.

Die Blauracken verhielten sich dann deutlich vorsichtiger, berichten spanische Forscher in den „Biology Letters“ der britischen Royal Society. Blauracken (Coracias garrulus), auch Mandelkrähen genannt, sind dank ihres türkisblauen Gefieders kaum zu verwechseln. Die Höhlenbrüter kommen vor allem im südlichen und südöstlichen Europa vor, aber auch in Nordafrika und Asien.

Das Team um Deseada Parejo vom Forschungsinstitut CSIC-EEZA in Almeria hatte zunächst herausgefunden, dass Blaurackenküken eine orange Flüssigkeit ausspeien, wenn sie in ihren Nistkästen gestört werden. Möglicherweise schrecke die Substanz Fressfeinde durch widerlichen Geschmack ab, mutmaßen die Forscher in den „Biology Letters“. Dies müsse noch untersucht werden - belegt sei aber bereits, dass die „Spucke“ den Eltern als Warnsignal dient.

Die Wissenschaftler hatten dafür neun Nistkästen mit Küken, von denen das älteste jeweils zehn Tage alt war, innen mit einem Milliliter der ausgespienen Flüssigkeit bestrichen. Das Verhalten der Vogeleltern wurde jeweils davor und danach gefilmt und ausgewertet. Die Blauracken flogen die nach dem Erbrochenen riechenden Nester demnach deutlich zögerlicher an und versorgten die Küken vorsichtiger und zurückhaltender mit Futter. Bei zum Vergleich mit Zitronenessenz bestrichenen Nestern zeigte sich kein solcher Effekt.

Die Ergebnisse seien ein weiterer Beleg dafür, dass der Geruchssinn sehr wohl auch bei Vögeln große Bedeutung besitze, schreiben die Forscher. Der „Geruch der Angst“ sei bei vielen Tierarten und auch beim Menschen, der bei Gefahr verstärkt zu schwitzen beginne, ein wichtiges Signal. Nicht nur Säugetiere, sondern etwa auch Insekten gäben bei Gefahr spezielle Substanzen ab. Von Eissturmvögeln (Fulmarus glacialis) sei bekannt, dass sie sich gegen Nesträuber verteidigen, indem sie diese mit einer öligen Substanz aus dem Magen bespeien.