Studie: Hautkrebsrisiko von Piloten deutlich erhöht

San Francisco (dpa) - Flugpersonal hat ein rund doppelt so hohes Hautkrebsrisiko wie andere Menschen. Das ergab eine große Übersichtsstudie. Über die Ursachen gibt es verschiedene Ansichten.

Foto: dpa

Das Hautkrebsrisiko von Piloten und Flugpersonal ist einer großen Studie zufolge stark erhöht. Sie erkranken mehr als doppelt so häufig an dem schwarzen Hautkrebs wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Das ergibt sich aus einer Analyse von 19 Studien mit insgesamt über 266 000 Teilnehmern. Martina Sanlorenzo von der Universität von Kalifornien in San Francisco und ihre Kollegen hatten die Studien aus 6258 infrage kommenden Untersuchungen herausgefiltert. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachjournal „Jama Dermatology“.

Die Strahlenbelastung nimmt mit steigender Höhe zu, weil der natürliche Schutz durch die Atmosphäre geringer wird. Welcher Dosis kosmischer Strahlung Piloten und Flugpersonal ausgesetzt sind, werde regelmäßig überwacht, schreiben die Wissenschaftler. Doch „die Gefährdung durch UV-Strahlung ist kein anerkannter beruflicher Risikofaktor für das Flugpersonal“.

Die UV-Strahlung des Sonnenlichts gilt als wichtigste Ursache von malignen Melanomen, den Tumoren des schwarzen Hautkrebses, aber auch erbliche Veranlagung. Der Tumor, der auch als malignes Melanom bezeichnet wird, ist besonders bösartig und streut leicht.

Das Team um Sanlorenzo ermittelte ein 2,22-fach erhöhtes Erkrankungsrisiko für Piloten und ein 2,09-fach erhöhtes für das Kabinenpersonal. Unterschiede zeigten sich auch bei der Auswertung nach Geschlechtern: Für Männer liegt der Risikofaktor bei 2,38, für Frauen bei 1,93. Das Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu sterben, lag beim Flugpersonal insgesamt um 42 Prozent höher als im Schnitt der Bevölkerung.

Die Autoren der Studie erklären das Ergebnis mit einem Hinweis auf Messungen an verschiedenen Flugzeugtypen: Demnach blockieren Scheiben aus Polykarbonaten die UV-Strahlung fast vollständig. Das ebenfalls eingesetzte Verbundglas allerdings lasse 54 Prozent eines Teils der UV-Strahlung (UVA) durch, der mit dem Entstehen von Melanomen in Verbindung stehe. In den großen Flughöhen komme hinzu, so Sanlorenzo und Kollegen, dass Wolken und schneebedeckte Berge bis zu 85 Prozent der UV-Strahlung reflektierten. Dies steigere die Belastung des fliegenden Personals durch UV-Strahlen zusätzlich.

Gael Hammer vom Nationalen Gesundheitslabor in Luxemburg, Mitautor einer Krebsstudie zu deutschem Flugpersonal, betont, dass auch andere mögliche Erklärungen in Betracht gezogen werden müssten. So habe eine Studie über nordeuropäische Piloten 2003 festgestellt, dass das Melanomrisiko nicht nur an Hals und Kopf erhöht ist (2,5), sondern auch am Rumpf (2,33). „Vielleicht hat das Flugpersonal durch Flüge in den Süden einfach mehr Gelegenheiten zum Sonnenbaden“, sagt Hammer. Über die Jahrzehnte habe dieses Risiko abgenommen, was für ein zunehmend gesundheitsbewusstes Verhalten sprechen könnte.