Tundra-Feuer setzt riesige Mengen Kohlendioxid frei
Fairbanks/New York (dpa) - Ein gewaltiger Tundrabrand vor vier Jahren in Alaska hat nach Forscherauskunft den Kohlendioxidabbau durch die gesamte arktische Tundra von einem Jahr zunichtegemacht.
Das Feuer habe 2,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) wieder in die Luft freigesetzt, sagte Syndonia Bret-Harte von der Universität von Alaska am Mittwoch in Fairbanks. Der älteste bei dem Brand freigesetzte Kohlenstoff im Boden sei vor 50 Jahren aufgenommen worden, berichten die Forscher im Fachjournal „Nature“. Sie befürchten weitere Brände, falls der Boden noch trockener werde.
Der Brand am Anaktuvuk-Fluss in Alaska, ausgelöst im Juli 2007 durch einen Blitz, habe 1039 Quadratkilometer Tundra zerstört. Zum Vergleich: Der Stadtstaat Berlin und die Insel Rügen sind jeweils nur etwa 900 Quadratkilometer groß. Die verbrannte Fläche sei selbst aus dem Weltall zu erkennen. Das Feuer ging erst im Frühherbst aus, als die ersten Seen schon wieder eisüberzogen waren.
„In den letzten 11 000 Jahren hat es kaum Tundrafeuer gegeben“, sagte Bret-Harte. „Aber in den vergangenen Jahren ist die Zahl der Brände gestiegen. Das ist möglicherweise eine Reaktion auf die Klimaerwärmung.“ Bei Abständen von 80 bis 150 Jahren habe die Tundra bisher Gelegenheit gehabt, sich zu erholen. „Aber wenn die Zeiten zwischen den Feuern kürzer werden, sagen wir alle zehn Jahre ein Brand, kann sich die Landschaft nicht erneuern.“
„Eigentlich hatten wir erwartet, dass das Feuer wie üblich auf dem feuchten Boden nach einer Weile erstirbt“, sagte Bret-Harte. „Aber der Sommer 2007 war so heiß, dass es einfach weiterbrannte und starke Winde im September sorgten dafür, dass ein gewaltiges Areal verbrannte.“ Noch von der Toolik Field Station, dem Arbeitsplatz der Wissenschaftler, war das 24 Kilometer entfernte Feuer als Rauchwand am Horizont zu sehen.