Ulmer Ärzte entdecken eine Ursache für offene Beine
Ulm (dpa) - Forscher der Ulmer Universitätsklinik sind nach eigenen Angaben einer Ursache für offene Beine auf die Schliche gekommen. Schuld für die chronische Wundheilungsstörung sei unter anderem eine dauerhaft aktivierte Fresszelle, teilte das Universitätsklinikum Ulm mit.
Im Versuch mit Mäusen sei es gelungen, gestörte Wundheilungsprozesse wieder in Gang zu bringen. Aus ihren Erkenntnissen möchten die Ulmer Mediziner in den kommenden Jahren eine Behandlungsmethode entwickeln.
Fresszellen schützen eigentlich das Immunsystem, weil sie körperfremde, zerstörte oder abgestorbene Zellen in sich aufnehmen. Das Team um die Ärztin Anca Sindrilaru habe aber herausgefunden, dass der nun entdeckte Zelltyp bei einer Erkrankung der Beinvenen zu viel Eisen aus dem Wundgewebe speichere und daraufhin einen Stoff freisetze, der Entzündungszellen anziehe. Durch sie bleibe die Fresszelle dauerhaft aktiviert. „Die Fresszellen sind hyperaktiv und fressen immer weiter“, sagte Sindrilaru. Durch diesen Teufelskreis klinge die Entzündung nicht ab.
„Wir sind zuversichtlich, dass unsere Forschung eines Tages zur Entwicklung neuer Therapien für chronische Entzündungskrankheiten führt“, sagte Prof. Karin Scharffetter-Kochanek, die Ärztliche Direktorin der Klinik für Dermatologie.
Einen Fachartikel über den neuen Fresszellen-Typ namens eisenspeichernde Makrophage haben die Forscher bereits vor einiger Zeit im „Journal of Clinical Investigation“ veröffentlicht. Das Fachjournal „Nature Reviews Immunology“ verbreitete einen positiven Kommentar dazu.