US-Trägerrakete „Antares“ verspätet zum Testflug gestartet
Washington/Berlin (dpa) - Nach mehrtägiger Verzögerung ist die US-Trägerrakete „Antares“ zu ihrem ersten Testflug gestartet. Wie die Weltraumbehörde Nasa meldete, wurde sie am Sonntag um 17.00 Uhr Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) von der Wallops-Insel im US-Bundesstaat Virginia abgeschossen.
Die Rakete soll künftig Frachtschiffe mit Vorräten für Astronauten ins All bringen. Geplant ist vor allem, dass die 40 Meter lange Trägerrakete den privaten Raumfrachter „Cygnus“ ins All fliegt, um die Internationale Raumstation ISS mit Vorräten, Ersatzteilen und Materialen für wissenschaftliche Experimente zu versorgen.
Knapp vier Minuten nach dem Start hatte die vom US-Unternehmen Orbital Sciences entwickelte Rakete eine Geschwindigkeit von 4,4 Kilometern pro Sekunde (15 800 Stundenkilometer) erreicht. In rund 260 Kilometern Höhe brachte sie zu Testzwecken eine Nachbildung des „Cygnus“-Frachters in die Umlaufbahn. Die Kopie soll voraussichtlich zwei Wochen um die Erde kreisen, bevor sie beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglüht.
„Der heutige erfolgreiche Test markiert einen weiteren bedeutenden Meilenstein im Plan der Nasa, sich auf amerikanische Firmen zu verlassen, um Versorgungsgüter und Astronauten zur Internationalen Raumstation zu befördern und damit diese wichtige Aufgabe zurück in die USA zu bringen, wo sie hingehört“, sagte Nasa-Sprecher Charles Bolden. Noch in diesem Jahr soll „Antares“ der ISS Nachschub liefern.
Der ursprünglich in der Nacht zum vergangenen Donnerstag geplante Testflug war wegen eines technischen Problems in letzter Minute abgesagt worden. Nach Nasa-Angaben hatte sich ein Datenkabel zwischen der Rakete und dem Tower schon vor dem Start gelöst. Ein zweiter Starttermin musste wegen starker Winde verschoben werden.
Bis 2016 soll „Cygnus“ im Auftrag der Nasa bei voraussichtlich acht Missionen insgesamt 20 Tonnen Fracht zur ISS fliegen. Der Auftrag hat nach Nasa-Angaben ein Gesamtvolumen von rund 1,9 Milliarden Dollar (etwa 1,45 Milliarden Euro). Private Unternehmen wie Orbital Sciences und SpaceX entwickeln Weltraumtransporter, seit die Nasa ihre Shuttle-Flotte 2011 eingemottet hat. Astronauten sind für Reisen zur ISS auf russische „Sojus“-Kapseln angewiesen. Für größere Transporte ist „Sojus“ aber zu klein. Auch Astronauten sollen in Zukunft von Privatunternehmen im Auftrag der Nasa ins All geschickt werden.