Weiße lernen „schwarze Sprache“ durch Hip-Hop
San Francisco (dpa) - Hip-Hop-Songs sind gute Sprachvermittler. Weiße Jugendliche lernen zumindest in den USA das spezielle Vokabular mancher Schwarzen vor allem durch diese Musik.
Dies funktioniere, auch wenn die entsprechenden Ausdrücke oft schwer zu verstehen seien und völlig von den gewohnten Bezeichnungen abwichen, berichtet eine kanadische Sprachforscherin im Online Fachjournal „PLoS ONE“.
Paula Chesley von der Universität von Alberta in Edmonton hatte 166 weiße Studenten der Universität von Minnesota (USA) nacheinander mit 64 Ausdrücken aus dem Repertoire der schwarzen Jugendkultur konfrontiert und nach deren Bedeutung gefragt. Außerdem wurden sie nach ihrem Alter, ihren Lebensumständen, ihrem sozialen Umfeld sowie ihren musikalischen Hörgewohnheiten befragt. Das Ergebnis zeigte, dass die Studenten die Slang-Ausdrücke umso besser verstanden, je mehr Hip-Hop-Musik sie hörten, und dies unabhängig davon, ob sie viele schwarze Freunde hatten.
Dies zeige, dass Hip-Hop die Quelle für das Lernen eines speziellen Vokabulars sein kann. Das sei umso erstaunlicher, als eine Hip-Hop-CD fast nie ausgedruckte Texte zeige, die gesungenen oder gesprochenen Partien oft stark von Musik oder Samples überlagert seien und die Texte meist sehr schnell gesprochen oder hervorgestoßen würden, betont Chesley. Außerdem haben die Slangausdrücke oft keinerlei Beziehung zu entsprechenden Bezeichnungen in der weißen Gesellschaft. Dennoch sei die Beziehung eindeutig. Einige der Probanden konnten sogar einzelne Bezeichnungen auf bestimmte Songs zurückführen.
Als neues Vokabular kannten die weißen Amerikaner beispielsweise „dollar cab“ für U-Bahn, „road dog“ für Freund sowie „cheese“, „gouda“ oder „mail“ für Geld.