Workshop zur ISS-Nachfolge: Raumstationen als Zwischenlager?

Stuttgart (dpa) - Ein Nachfolger der Internationalen Raumstation ISS könnte als eine Art Zwischenlager oder Tankstelle im Weltraum schweben. Von dort aus sollten Maschinen und Menschen Missionen zu Mond und Mars starten.

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Das sehen Konzepte vor, die 32 Studenten verschiedener Fachrichtungen in einem einwöchigen Workshop zum Design künftiger Raumstationen an der Universität Stuttgart erarbeitet haben. Von den Ergebnissen der Nachwuchswissenschaftler soll unter anderem das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) profitieren.

Der Leiter des Instituts für Raumfahrtsysteme an der Uni Stuttgart, Stefanos Fasoulas sprach von durchaus konventionellen Ideen. „Das waren keine utopischen Überlegungen.“ Die jungen Forscher gingen davon aus, dass die bemannte Raumfahrt stärker dienstleistungsorientiert ausgerichtet werde. Der Gedanke einer „Fabrik im Weltall“, die Ressourcen direkt im Orbit zur Verfügung stellt, habe ihn dabei überrascht.

In zwei Teams hatten die Teilnehmer aus verschiedenen Ländern wie Deutschland, den USA und Mexiko mithilfe von Experten aus Industrie und Forschung ihre Konzepte erarbeitet. Die Wissenschaftler kamen aus unterschiedlichen Fachrichtungen: Neben Physikern, Astronomen und Maschinenbauern war beispielsweise auch ein Mediziner dabei.

So hatten sie neben den technischen Bedingungen und Kosten unter anderem auch bedacht, dass Astronauten regelmäßig Kontakt zur Erde via Videogespräche haben sollten oder bei einem Notfall schnell zurückgebracht werden müsse.

Der Hintergrund für solche Gedankenspiele wird immer aktueller: Die ISS gilt seit mehr als 15 Jahren als Außenposten der Menschheit. Doch Russland hat ein Ende seines Engagements angekündigt. Pläne über die Zukunft der bemannten Raumfahrt sind - offiziell - noch offen.

Trotz der Spannungen zwischen Russland und dem Westen, ausgelöst durch den Ukraine-Konflikt, gingen aber beide Teams beim Workshop von einer weiteren Zusammenarbeit mit der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos aus. Plausibel findet das Institutsleiter Fasoulas: „Solche Unternehmungen werden auch künftig nur international finanzierbar sein.“