Wo sind die Millionen des Jahrhundertdiebes?
Drei Jahre muss der Franzose für seinen Geldtransporter-Coup in Haft. 2,5 Millionen Euro sind verschwunden.
Paris. Der französische "Jahrhundertdieb" Toni Musulin hat Grund zur Freude: Nach seinem spektakulären Geldtransporter-Coup im November 2009 wird er bereits 2012 wieder auf freiem Fuß sein - obwohl 2,5 Millionen Euro seiner Beute verschwunden sind.
Ein Gericht in Lyon verurteilte den Ex-Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens am Mittwoch zur relativ milden Strafe von drei Jahren Haft. Die Richter blieben unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Diese hatte fünf Jahre Gefängnis gefordert.
Für viele Franzosen ist Toni Musulin so etwas wie ein Held. Als der 39-Jährige im November seine beiden Kollegen mit einem Trick aus einem gepanzerten Geldtransporter lockte und sich mit 11,6 Millionen Euro aus dem Staub machte, erntete er eher Bewunderung als Verachtung.
"Endlich mal ist es nicht der Staat, der die Franzosen bestiehlt, sondern umgekehrt", lautet eine Stimme aus der Bevölkerung. Eine andere: "Im Vergleich zu den Chefs, die eine Firma gegen die Wand fahren und mit einem goldenen Handschlag gehen, schockiert mich das nicht." Im Internet kreierten Fans eine Webseite für ihren Helden und feierten ihn als "Fahrer des Jahres".
Fans und Staatsanwaltschaft denken, dass Musulin die verschwundenen Millionen versteckt hat, bevor er sich elf Tage nach der Tat in Monaco stellte. Bereits zwei Tage nach dem Diebstahl des Geldtransporters hatte die Polizei 9,1 Millionen Euro der Beute in einem Mietwagen entdeckt. 2,5 Millionen Euro sind nach wie vor unauffindbar. Vor Gericht bestritt Musulin, etwas über den Verbleib des Geldes zu wissen.
Der Dieb selbst kann mit seinem Ruf nicht viel anfangen. "Es wird gesagt, ich sei ein Robin Hood, aber ich bin ein ganz normaler Typ", sagte Musulin vor Gericht. Er habe sich von seinem Chef ungerecht behandelt gefühlt und nie Urlaub bekommen. Deswegen habe er sozusagen die Seite gewechselt.