Wohin zeigt der Wipfel? - Weihnachtsbäume im Auto

Düsseldorf (dpa/tmn) - Ein schöner Weihnachtsbaum gehört für viele Menschen einfach zur Adventszeit. Ansprechend geformt soll er sein und saftig grün. Doch Vorsicht: Bevor die 3 Meter hohe Nordmann-Tanne einpackt wird, wirft man lieber noch mal einen Blick auf sein Auto.

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Passt das überhaupt?

Bei kleinen Bäumen gibt es in der Regel keine Probleme mit der Autogröße. Wer nicht aufpasst, beschädigt seinen Weihnachtsbaum allerdings schon beim Einladen. „Am besten wird er mit der Spitze voraus hineingelegt“, sagt Heidrun Buß-Schöne.

Legen ist wörtlich gemeint: Wird der Baum hineingeschoben, knicken schnell Zweige ab. „Dagegen kann eine Folie auf dem Kofferraum-Boden helfen“, erläutert die Geschäftsführerin des Waldbauernverbandes Nordrhein-Westfalen.

Und warum Spitze voraus? So wird das Ausladen einfacher: „Da kann nicht mehr viel passieren, weil man den Baum am Stamm herauszieht.“ In dem Fall ist das Ziehen nicht so schlimm, denn die Äste liegen am Stamm an und werden damit nicht geknickt.

Im Kofferraum gehört der Weihnachtsbaum ganz nach unten und möglichst nah an die Sitzrückenlehne gepackt, damit er nicht zum Geschoss wird. „So bleibt dem Baum bei einer Vollbremsung wenig Bewegungsspielraum“, erklärt Johannes Boos vom ADAC.

Ist der Baum zu lang, muss die Kofferraumklappe mitunter offen bleiben. Ab 1 Meter Überstand gehört eine rote Fahne an den Wipfel - ein rotes Licht bei Dunkelheit. Auch wenn die Straßenverkehrs-Ordnung bis zu einer Strecke von 100 Kilometer 3 Meter zulässt: Mehr als 1,5 Meter sollte das Grün nicht überstehen, empfiehlt Sven Rademacher vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat.

Manchmal hilft alles Schieben und Drücken nichts: Zu große Bäume passen einfach nicht immer ins Auto hinein. In solchen Fällen muss nicht gleich ein Transporter gemietet werden. Stattdessen kommt der Prachtbaum auf das Dach. „Das geht nur mit Transportgestell“, betont Boos. Ohne Halterung wird es gefährlich.

Zum Fixieren rät Boos zu Spanngurten. „Schnüre oder Gummibänder sind riskant, weil sie zu schnell reißen.“ Doch die Verwendung von Spanngurten allein garantiert keine Sicherheit. „Sie dürfen nicht nur drüber gespannt sein“, erklärt Boos. Bei heftigen Auffahrunfällen könne der Baum sonst einfach herausrutschen. „Besser ist es, die Gurte wie eine Schleife einmal um den Baum herumzuziehen.“

Betrachtet man sich einen aufgestellten Weihnachtsbaum, erinnert seine Form entfernt an die einer Rakete. Findige Autofahrer könnten deshalb denken, dass der Baum mit Spitze voraus auf das Dach gehört, weil er den Wind so am besten vorbeileitet. Ein Trugschluss: „Die Spitze zeigt nach hinten, der Stamm nach vorne“, stellt Boos klar.

Einleuchtender Grund: Beim Kauf werden die Bäume in Kunststoffnetze gepresst, die Äste dabei in Richtung Stamm gedrückt. Zeigt der Wipfel nach hinten, drückt der Fahrtwind die Äste Richtung Stamm. Umgekehrt zerfranst er sie. Übrigens: Ohne Netzverpackung hat ein Baum nichts auf dem Dach zu suchen.

Ist der Baum ordnungsgemäß auf dem Dach verzurrt, geht es ab auf die Straße. Das Fahrverhalten des Autos ist mit der nadeligen Fracht über den Köpfen anders als gewohnt. „Dessen sollte man sich bewusst sein“, betont Rademacher. Gerade den Abstand zum Vorgänger wählen Autofahrer auf dem Weg nach Hause lieber großzügig.

So müssen sie bei überraschenden Manövern nicht so hart in die Eisen gehen. Das Auto kann auch leichter mal schlenkern, weil es für den Wind mehr Angriffsfläche bietet. Wachsam sein, heißt die Devise.

Weihnachtsbäumen setzt der Dach-Transport zu. „Fahrtwind hat eine austrocknende Wirkung auf Stamm und Zweige“, erklärt Buß-Schöne. Die Fahrtstrecke sollte deshalb so kurz wie möglich sein. Idealerweise meidet man auch hohe Geschwindigkeiten.

Nach den Strapazen der Fahrt braucht der Weihnachtsbaum Pflege. Buß-Schöne rät, das unterste Stück Stamm mit der Säge abzuschneiden. „Die Schnittstelle ist oft vertrocknet. So können die Leitungsbahnen im Stamm kein Wasser mehr aufnehmen.“ Es sei das gleiche Prinzip wie bei einem Blumenstrauß: angeschnitten hält er länger. Danach stellt man den Baum ins Wasser. Und freut sich auf das Schmücken.