Woody Allen wehrt sich gegen Missbrauchsvorwürfe
New York (dpa) - Oscar-Preisträger Woody Allen (78) hat Vorwürfe seiner Adoptivtochter über angeblichen sexuellen Missbrauch als „unwahr und erbärmlich“ zurückweisen lassen.
Die 28 Jahre alte Dylan Farrow hatte behauptet, sie sei mit sieben Jahren zum ersten Mal missbraucht worden: „Es verfolgte mich, dass er mit dem, was er mir angetan hatte, davongekommen war.“ Allens Sprecherin sagte am Sonntag, dass der Regisseur „sehr bald“ auf die Anschuldigungen reagieren werde. Sie seien „unwahr und erbärmlich“.
„So lange ich mich erinnern kann, hat mein Vater Dinge getan, die ich nicht mochte“, schrieb Farrow in einem Brief an den „New York Times“-Kolumnisten Nicholas Kristof. Sie leide noch heute: „Ich war von Schuldgefühlen geplagt, dass ich ihn in die Nähe anderer kleiner Mädchen gelassen hatte. Ich hatte Angst, von Männern berührt zu werden. Ich entwickelte eine Essstörung. Ich habe mich selbst verletzt.“
Hollywood habe alles noch schlimmer gemacht. „Alle, bis auf ein paar wertvolle Wenige (meine Helden), verschlossen die Augen.“ Kollegen, Sender und Kritiker hätten Allen gefeiert. „Jedes Mal, wenn ich das Gesicht meines Schänders sah - auf einem Plakat, einem T-Shirt, im Fernsehen, konnte ich meine Angst nur so lange verbergen, bis ich allein war und zusammenbrechen konnte.“
Allen war erst vor zwei Wochen für sein Lebenswerk mit einem Golden Globe geehrt worden. Zum Privatleben des Oscar-Gewinners gab es aber immer wieder Gerüchte, Schlagzeilen und Untersuchungen. So ist Allen seit 1997 mit der fast 40 Jahre jüngeren Soon-Yi Previn verheiratet. Previn ist die Adoptivtochter von Allens langjähriger Lebenspartnerin Mia Farrow, die auch Dylan Farrows Adoptivmutter ist. Jahrelang hatte Allen in der Beziehung mit Farrow als Vater der Mädchen fungiert.
Mia Farrow hatte schon nach dem Bruch 1992 Allen vorgeworfen, er habe die gemeinsame Adoptivtochter Dylan missbraucht. Seine Sprecherin Leslee Dart wies das jetzt noch einmal zurück. Schließlich sei Allen nach den Anschuldigungen trotz einer „gründlichen Untersuchung“ in den neunziger Jahren nicht angeklagt worden. In einem Prozess hatte Allen das Sorgerecht für Dylan verloren, die Missbrauchsermittlungen gegen den vierfachen Oscar-Preisträger waren aber eingestellt worden.