„Xaver“ hielt sich in NRW zurück - aber Schnee-Chaos auf der Autobahn

„Xaver“ war ein sehr unbequemer Gast in NRW. Aber der Schaden durch das Orkantief hält sich in Grenzen. Der Sturm hatte Schnee im Schlepptau. Die A 45 wurde zum „Sorgenkind“.

Düsseldorf (dpa). Mit dem Orkantief „Xaver“ ist der Schnee nach Nordrhein-Westfalen gekommen. In Sauerland, Bergischem Land und Siegerland gab es nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia kräftige Schauer. Im Bergischen Land und im Sauerland wurden bis zu 15 Zentimeter Schnee gemessen.

Hielt sich „Xaver“ was den Sturm angeht in Nordrhein-Westfalen eher zurück, brach mit dem Schnee auf der Autobahn 45 im Sauerland das Chaos aus. Nach Angaben der Autobahnpolizei Dortmund standen am Freitag auf glatten Fahrbahnen Lastwagen quer. Der Verkehr staute sich bei Meinerzhagen in beiden Richtungen auf über 20 Kilometer. Streufahrzeuge kamen nicht durch.

„Xaver“ sei mit Böen von bis zu 100 Stundenkilometern übers Nordrhein-Westfalen gefegt, sagte Meteorologe Jürgen Weiß. Gemessen wurde der Spitzenwert in Issum am Niederrhein. Knapp darunter lagen demnach Lübbecke in Ostwestfalen, Oerlinghausen und Bonn.

Im Norden Deutschlands sei ein Spitzenwert von 185 gemessen worden. Trotzdem hatte „Xaver“ auch in NRW zum Teil heftige Auswirkungen. Bahn-Reisende saßen am Donnerstagabend mehr als fünf Stunden im Münsterland fest. Ein umgestürzter Baum hatte Oberleitung und Bahn erheblich beschädigt, wie der private Bahnbetreiber Eurobahn mitteilte. Weil Blitze in Oberleitungen eingeschlagen und Bäume auf Gleise gestürzt waren, hatte die Deutsche Bahn Donnerstagabend Strecken gesperrt.

Im Rhein-Sieg-Kreis war die Notruf-Leitung dauerbesetzt: 350 Anrufe gingen in gut fünf Stunden ein. Im Hochsauerlandkreis fegte der Sturm einen jungen Mann von einem Lkw, als der nach dem Verladen die Plane festzurren wollte. Im Rhein-Erft-Kreis riss eine Windböe auf freier Strecke einen mit Bitumen beladenen Lkw-Anhänger um. Der Orkan wirbelte auch den Flugplan an den Flughäfen durcheinander. In Düsseldorf fielen durch den Sturm 61 Verbindungen aus, in Köln/Bonn waren es acht.

Wahrscheinlich infolge der Wetterkapriolen saßen Menschen in Ostwestfalen-Lippe vorübergehend im Dunkeln. In Lübbecke war Donnerstagnachmittag ein Baum auf einen Schaltkasten gefallen. In einigen Teilen der Stadt Blomberg (Kreis Lippe) fiel am Freitagmorgen für längere Zeit der Strom aus. Polizei und Kreisverwaltung vermuteten eine defekte Oberleitung.

Der Schnee im Schlepptau des Orkans fiel in einigen Regionen des Landes bis in die Niederungen. Die Polizei meldete kleinere Unfälle mit Blechschäden. Lastwagen schafften nach Polizeiangaben die Steigungen nicht und blockierten die Fahrbahnen. Sogar die Räumfahrzeuge hatten einen schweren Stand: „Die Autofahrer denken nicht daran, eine Gasse zu lassen“, sagte eine Sprecherin von Straßen NRW.

Bei Temperaturen um die null Grad werde der Schnee bis Samstagmittag liegenbleiben, teilte Meteomedia mit. Dann setze Tauwetter bis auf etwa 500 Meter ein.