Kriminalitätsstatistik Zahl der Einbrüche in NRW drastisch gestiegen

Für jeden ist die Vorstellung ein Graus: Einbrecher dringen in die Wohnung ein, durchwühlen Schränke und Schubladen und stehlen Schmuck oder Geld. Und in den weitaus meisten Fällen machen sie sich unerkannt aus dem Staub, wie die neue Kriminalitätsstatistik zeigt.

Kriminalitätsstatistik: Zahl der Einbrüche in NRW drastisch gestiegen
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Düsseldorf. Nur etwa jeder siebte Wohnungseinbruch oder versuchte Einbruch ist im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen aufgeklärt worden. Und die Polizei bekommt immer mehr zu tun: Denn die Zahl der Einbrüche ist allein im vorigen Jahr drastisch um 18,1 Prozent auf insgesamt 62 262 Fälle gestiegen, wie aus der am Mittwoch in Düsseldorf veröffentlichten Kriminalitätsstatistik hervorgeht.

Insgesamt wurden in Nordrhein-Westfalen rund 1,51 Millionen Straftaten registriert, das entspricht einem Anstieg um etwa ein Prozent. Aufgeklärt wurde wie im Jahr zuvor fast jeder zweite Fall.

Von einem neuen „Einbruchsradar“ erhofft sich das Innenministerium mehr Transparenz und Sensibilität. Die 47 NRW-Polizeibehörden würden von Mitte April an auf Karten im Internet die Lage der Tatorte der Einbrecher aus der Vorwoche zeigen. So könne man sich zum ersten Mal ein Bild über die Einbrüche im eigenen Viertel machen. „Davon erhoffe ich mir noch mehr Sensibilität und dass die Menschen ihre vier Wände besser schützen“, ließ Innenminister Ralf Jäger (SPD) mitteilen.

Er macht „international operierende mobile Einbrecherbanden aus Südosteuropa“ für den Anstieg in der Statistik verantwortlich. „Das sind Profis: straff organisiert und bestens vernetzt“, sagte Jäger. Nicht selten seien sie verwandt.

Einen Erfolg sehen Polizei und Innenministerium dagegen bei den Zahlen zur Jugendkriminalität: „Immer weniger Jugendliche geraten mit dem Gesetz in Konflikt“, heißt es in der Statistik. „Die Kriminalitätsrate in diesem Bereich ist so niedrig wie seit 45 Jahren nicht.“ Etwa jeder Fünfte der insgesamt 492 245 Tatverdächtigen sei unter 21 Jahre alt gewesen.

Taschendiebe sind dagegen so fleißig wie seit zehn Jahren nicht mehr: Landesweit wurden im vergangenen Jahr 54 604 Fälle registriert (plus 1,6 Prozent), nur 6,5 Prozent von ihnen wird auch aufgeklärt. „60 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen stammen aus Rumänien, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Marokko oder Algerien“, teilte das Ministerium mit. Meistens griffen die Diebe ihren Opfern in belebten Fußgängerzonen in die Taschen.

Am erfolgreichsten kommen die NRW-Ermittler laut Statistik den Mördern und Totschlägern auf die Schliche. In diesem Bereich liege die Zahl der Straftaten auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren (422 Fälle, minus 6,2 Prozent). Etwa 94,5 Prozent der Taten seien aufgeklärt worden. (dpa)