Zeigt her eure Beine! So lassen sich Leggins gut kombinieren
Hagen (dpa/tmn) - Sie sind neonfarben oder klassisch schwarz, gemustert, glänzend oder fein bestickt: Leggins gibt es in jeglichen Ausführungen. Der Schnitt bleibt aber gleich: Hauteng und meist knöchellang.
Ein paar Tipps können helfen, damit die bequeme Stoffhose nicht zur Stilfalle wird.
Gleich vorweg gesagt: Bei Leggins scheiden sich die Geister. „Ein textiler Alptraum“, findet Inge Szoltysik-Sparrer vom Bundesverband der Maßschneider. „Die Uniform des großstädtischen Hipstertums“, betitelt sie Designlehrer Robert Herzog von der Staatlichen Modeschule Stuttgart.
Unabhängig von der persönlichen Meinung gibt es aber weitgehend Einigkeit, wie Leggins am besten zur Geltung kommen. Erster Grundsatz: Gegensätze. Da die Leggins eng und schmal sind, braucht es ein weites Oberteil, „zum Beispiel einen oversized Sweater oder einen coolen Parka“, rät Herzog.
Stilberaterin Simone Piskol empfiehlt weiche und fließende Oberteile als Ergänzung zu den engen Röhren. Bei einfarbigen Leggins kann die Oberbekleidung ruhig auch gemustert sein. „Man spielt mit Kontrasten“, erklärt Designlehrer Herzog. Leggins in Spitzen- oder Lederlook gehen zum Beispiel in Richtung Boudoir- und Rock'n'Roll-Stil. Mit einem dezenten Oberteil erzielt man hier schöne Effekte. Eine glänzende Hose zum Paillettenoberteil ist aber zu viel des Guten. Das Gleiche gilt für hautenge Tops zu den schmalen Hosen.
Kritisch wird es auch bei der Länge: „Grundsätzlich sollte das Oberteil über den Po gehen“, sagt Stilberaterin Piskol. Denn der dünne, elastische Stoff der Hose passt sich hauteng den Körperformen an - und das sieht nur gut aus, wenn die Proportionen stimmen. „Die Leggins verzeiht nichts“, fasst Szoltysik-Sparrer zusammen. Ihre Faustregel: „Leggins sind keine Hosen“. In den Bund gesteckte T-Shirts und Tops sind daher tabu.
Herzog sieht das nicht so eng: „Ich bin immer für Ausnahmen.“ Wenn es gut gemacht ist, könne man in Leggins auch ruhig den Po sehen. Das geht am ehesten, wenn der Stoff nicht zu dünn ist oder die Leggins hinten Aufnäher in Taschenform hat. Auch kräftigere Oberschenkel sind laut Herzog kein Ausschlusskriterium: „Eine schicke Leggins mit einem schlichten Oversize-Jackett - das geht auch mit kräftigen Beinen.“ Die Leggins selbst sollte bis zu den Knöcheln gehen. „7/8 Leggins sind was für größere Frauen ab 1,70 Meter“, sagt Piskol.
Richtig kombiniert sind die Elastikhosen auch was für Männer - zum Beispiel im Radler-Look. Dazu ziehen Männer Bermudas über das enge Beinkleid. Je nach Material ergibt das ein lässiges, sportliches oder sogar extravagantes Outfit, etwa mit Ledershorts. Weitgeschnittene Bermudas oder Culottes sind auch für Frauen eine Möglichkeit, die Leggins neu zu kombinieren. Von Hot Pants oder kurzen Röcken rät Szoltysik-Sparrer aber ab: „Das ist Teenagern vorbehalten.“
Der Fuß darf entweder in Stiefeln oder Stiefeletten, Ballerinas oder Pumps stecken. „Bei Stiefeln sieht man den Abschluss der Leggins nicht“, erläutert Piskol die Vorzüge hoher Schäfte. Ballerinas machen den ganzen Look mädchenhafter. Pumps wirken dagegen erwachsener und machen sich vor allem bei Partyoutfits gut. Insgesamt gehören Leggins zur Freizeit- und Partymode: „Im Business-Bereich gibt es die gar nicht“, sagt Szoltysik-Sparrer.
Dafür beim Sport. Als Fitnessmode hat sich die Leggins seit ihrem großen Boom in den 1990er Jahren weitgehend gehalten. Der Körper- und Sportkult der letzten Jahre sei der Grund dafür, dass die Leggins ein Comeback erlebt hat, sagt Herzog. „Der Stil passt zum aktuellen Sporty und Leisure Look.“ Denn in den engen Stretchstoffen kommen schlanke und muskulöse Beine optimal zur Geltung. „Das entspricht unserem aktuellen Körpergefühl“, fasst Herzog zusammen.
Experimentierfreudige finden in den Regalen inzwischen auch reichlich Auswahl, um neue Looks auszuprobieren. Da gibt es etwa Leggins mit Strickeinsätzen, oder solche in Leder- oder Jeansoptik. Dabei sind auch die ausgefallenen Modelle meist bequem wie eine zweite Haut und recht pflegeleicht. Herzog ist überzeugt: Solange sich am aktuellen Körperkult nichts ändert, wird die Leggins so schnell nicht wieder verschwinden.