Karmeval 2016 Kamelle und Kosten: Abgesagte Züge und die Folgen

Mainz/Düsseldorf (dpa). Hunderttausende Narren wollten auf den Rosenmontagsumzügen in den Karnevalshochburgen Mainz und Düsseldorf ausgelassen feiern. Die Absagen sorgen für Enttäuschung, werfen aber auch Fragen auf.

Düsseldorf am Rosenmontag 2016: leere Straßen, Polizei - und kein Zug.

Foto: Judith Michaelis

Warum haben die Organisatoren den Zug nicht kurzfristig verlegt - etwa auf den Dienstag?

Der Mainzer Carneval-Verein (MCV) und die Stadt Mainz haben sich bewusst dafür entschieden, den Rosenmontagszug nicht um einige Stunden zu verlegen, sondern ihn wegen der Sturmwarnung ganz abzusagen. „Das wäre organisatorisch gar nicht gegangen“, sagt MCV-Sprecher Michael Bonewitz. Denn für den Zug werden viele Ehrenamtler gebraucht - etwa Rettungskräfte. Und die hatten sich zum Beispiel nur für den Rosenmontag freigenommen. Das Comitee Düsseldorfer Carneval hatte überlegt, den Rosenmontagszug um eine Stunde zu verschieben und erst um 13.30 Uhr zu starten. Weil der Sturm am Nachmittag aber immer stärker werden sollte, wurde diese Idee bald wieder verworfen.

Was passiert mit den Zugwagen und den vielen Kamellen, die nicht geworfen werden?

Die bleiben vorerst da, wo sie sind - im Lager. „Das ist erstmal unsere geringste Sorge“, sagt der MCV-Sprecher in Mainz. Da ein möglicher Ersatztermin im Zusammenhang mit der 200-Jahr-Feier von Rheinhessen im Gespräch ist, könnten die Bonbons dann noch zu einem späteren Zeitpunkt verwendet werden. Der MCV will in den kommenden Tagen über einen neuen Termin entscheiden. Dann steht auch fest, ob und wann die Wagen zum Einsatz kommen.

Auch die Düsseldorfer Jecken bereiten sich innerlich schon auf einen anderen Termin vor. Die Kamelle sind lang genug haltbar - und es werde auf jeden Fall nicht so lange dauern, dass bei den ganzen bestellten Süßigkeiten das Haltbarkeitsdatum ablaufe, sagte der Sprecher des Comitees Düsseldorfer Carneval.

Ist das Sicherheitskonzept geändert worden nach der Absage?

Im Prinzip nicht. Allerdings wurde die Zahl der Einsatzkräfte nach der Absage deutlich reduziert. In Mainz sorgten statt 1100 nur noch rund 750 Polizisten für Sicherheit. Vor allem für die Verkehrsregelung waren weniger Beamte nötig. In Düsseldorf wurden Hundertschaften aus anderen Bundesländern teilweise schon zurückgeschickt, wie Polizeisprecher Andreas Czogalla sagte. Trotzdem werde man präsent bleiben.

Profitieren die Kneipen und Gaststätten?

Die Gastwirte in Düsseldorf rechneten mit massiven Einbußen. Viele Jecken waren erst gar nicht nach Düsseldorf gekommen. Deshalb war es in den Kneipen längst nicht so voll wie sonst an Rosenmontag. Auch in Mainz war in den Kneipen zunächst weniger los. Die Getränkebuden auf der Mainzer Festmeile hatten geschlossen.

Gibt es erste Schadensschätzungen?

Bislang nicht. Der Düsseldorfer Karnevalsverein hat seinen Rosenmontagszug allerdings auch für den Fall eines Ausfalls versichert. In Mainz liegen die Organisationskosten des Zuges laut MCV bei bis zu 400 000 Euro. Falls Sponsoren ausfallen oder Budenbetreiber Schadenersatz fordern, könnte die Summe noch steigen. In den kommenden Tagen plant der MCV Gespräche dazu. Auch der Präsident des BDK, Volker Wagner, merkte an: „Es geht um Sponsoren, die jetzt ihr Geld zurückverlangen könnten. Nicht alle Zugteilnehmer sind gegen einen Ausfall versichert“, sagte Wagnerder „Rheinischen Post“ (Dienstag).