Zeitung: Zahl der Kinder in Heimen nimmt zu
Berlin (dpa) - Immer mehr Kinder in Deutschland kommen nach einem Bericht der „Welt“ bei Pflegeeltern oder im Heim unter. Im vergangenen Jahr wurden demnach mehr als 48 000 Minderjährige von den Jugendämtern in ihre Obhut genommen.
2005 seien es etwa 26 000 gewesen, wie die Zeitung unter Berufung auf eine noch unveröffentlichte Studie des Instituts der deutschen
Wirtschaft(IW) berichtete.
Dabei soll es deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern geben. „So treten in Niedersachsen nur fünf sogenannte Verfahren zur Gefährdungseinschätzung pro tausend unter 18-Jährigen auf, während es in Mecklenburg-Vorpommern knapp 17 Fälle und im Stadtstaat Bremen sogar 23 Fälle sind“, zitiert die Zeitung die Ökonomen.
Auch die Einreisen unbegleiteter Minderjähriger habe die Zahl der Inobhutnahmen zuletzt stark steigen lassen. So kümmerten sich den Angaben zufolge die Jugendämter im Jahr 2009 noch um weniger als 2000
Flüchtlinge unter 18 Jahren, im vergangenen Jahr waren es 11 600.
Nach Schätzungen der Jugendämter sind in diesem Jahr bis zu 30 000 Jugendliche aus Kriegs- und Krisenregionen ohne Eltern nach Deutschland gekommen.
„Was wir dringend brauchen, sind Plätze in Heimen oder Wohngruppen“, hatte die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter, Birgit Zeller, vor einigen Wochen der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Bei den jungen Flüchtlingen handele es sich vor allem um 16- bis 18-jährige Jungen.