Zirkus ohne Tusch und Tiere: Ein Clown auf Himmelfahrt
Der kanadische Cirque du Soleil gastiert ab Donnerstag mit seiner erfolgreichen Live-Show „Corteo“ in Düsseldorf.
Düsseldorf. Wie sieht das Begräbnis eines Clowns aus? Ist es traurig oder fröhlich? Dem Clown Mauro wird in einem fantastischen Begräbnis die letzte Ehre erwiesen. Oder träumt er nur von seiner wundersamen Himmelfahrt?
Mauro ist die zentrale Figur der Produktion „Corteo“ des Cirque du Soleil, die am 18. Oktober im Düsseldorfer Stadtteil Flingern ihre Deutschland-Premiere feiern wird. Der kanadische Zirkus kommt dabei ohne Tusch, Tiere und den Geruch von Sägespänen aus — künstlerischer Ausdruck und Poesie stehen im Vordergrund.
„Corteo“ bedeutet auf Italienisch Festzug und entpuppt sich als fröhliche Prozession, die sich in der Fantasie eines schlafenden Clowns abspielt. Dazu schweben Artisten quasi zwischen Himmel und Erde. Fliegende Betten, Romeo und Julia im Taschenformat oder lebendige Golfbälle gehören ganz selbstverständlich zu dieser Welt.
2005 fand die Weltpremiere von „Corteo“ in Montreal statt, die Produktion der Show verschlang bis zu 50 Millionen Dollar. Sieben Millionen Zuschauer haben „Corteo“ inzwischen in mehr als 40 Städten und neun Ländern auf der ganzen Welt gesehen — seit zwei Monaten laufen die Vorbereitungen in Düsseldorf.
Der Platz in der Nähe der Metro östlich des Stadtzentrums wurde allein für die Show geteert, am vergangenen Mittwoch wurde das 17 Meter hohe Grand Chapiteau (großes Zirkuszelt) als Herzstück der Zeltstadt aufgebaut. Neben dem großen Hauptzelt, das Platz für 2700 Besucher bietet, entstehen unter anderem ein VIP- und ein Künstlerzelt, Büros, Küchen und eine Schule.
Einige der 165 Mitarbeiter des „Zirkus der Sonne“ reisen mit der gesamten Familie. „Sie sollen hier ein möglichst normales Leben führen — soweit das auf Tournee eben möglich ist“, sagt Adrian Gonzalez, Marketing-Manager der Europa-Tour. Die meisten Mitarbeiter wohnen während ihres vierwöchigen Aufenthaltes in Hotels oder Apartments.
Jeder der 62 Artisten hat seine eigene Garderobe und bekommt aus der Werkstatt von Julie de Carufel sein Bühnenoutfit. Dazu zählen 250 Paar Schuhe, die von Größe 35 bis 49 reichen. Dabei müssen die Kostüme immer wieder angepasst werden: „Beim Essen halten alle Disziplin. Ein Problem ist aber, dass bei manchen die Muskelmasse durch das tägliche Training zunimmt.“
Eine Besonderheit der Show in Düsseldorf ist die Drehbühne. Bühnenbildner Jean Rabasse hat das Grand Chapiteau und seine Drehbühne geteilt, so dass eine Hälfte der Zuschauer der jeweils anderen Hälfte gegenübersitzt und damit nicht nur die Vorstellung, sondern auch das Publikum aus Sicht der Darsteller sieht — für den Cirque du Soleil bedeutet diese Konstruktion eine Premiere.
cirquedusoleil.com