Zoohandlung Zajac - Süße Welpen in der Auslage
Ab sofort verkauft ein Zoohändler Hundebabys. Für Tierschützer ist das ein Tabubruch.
Duisburg. Die zehn Wochen alten Dackelwelpen haben noch keinen Namen, doch ihr Blick bringt die Herzen der Tierfreunde schon zum Schmelzen. Im 10 000 Quadratmeter großen „Tier-Supermarkt“ des Duisburger Händlers Norbert Zajac (Foto: dpa) sitzen seit Freitag junge Hunde mit Kriechtunnel und Schmusedecke in eigens errichteten Gehegen. Sie werden für 799 bis 899 Euro verkauft — eine bundesweite Premiere und ein Tabubruch.
Der größte deutsche Tierhändlerverband ZZF untersagt nämlich seit Jahren in einer Selbstverpflichtung seinen Mitgliedern die Präsentation von Hunden im Geschäft. Damit sollen Spontankäufe vermieden und die gründliche Überprüfung der Interessenten garantiert werden.
Doch Zajac hat den Verband schon lange verlassen, viel Geld in den Umbau seines Ladens investiert und vor wenigen Tagen als erste Tierhandlung vom städtischen Ordnungsamt die Verkaufsgenehmigung erhalten. „Die Nachfrage ist riesig“, sagt er. Etwa 1000 Welpen pro Jahr zu verkaufen, sei völlig realistisch.
Bisher werden junge Hunde vor allem direkt beim Züchter gekauft. Dort gehört ein gründliches Gespräch mit dem Käufer über seine Lebensumstände zum Geschäft, und die Herkunft der Tiere ist akribisch dokumentiert. Viele Kaufinteressenten gehen auch zu den örtlichen Tierheimen, wo bundesweit Tausende Hunde auf neue Besitzer warten. Auch dort schauen die Mitarbeiter dem potenziellen Hundekäufer gründlich auf die Finger — inklusive unangemeldeter Hausbesuche.
Die Kommerzialisierung des Welpenverkaufs empfinden Tierschützer deshalb als Provokation. Die Haltung der jungen Hunde in der reizarmen Atmosphäre des Geschäftes führe zu Entwicklungsschäden. Außerdem brauche niemand weitere Hundeangebote, mehr als genug Tiere warteten in den Heimen auf ein neues Zuhause, sagte am Freitag ein Aktivist der Tierschutzorganisation Peta, die vor der Tür protestierte. Die Atmosphäre war aufgeheizt: Der Tierschützer wurde erst gar nicht in das Geschäft gelassen. Zwei Hundebesitzerinnen, die Kritik äußerten, ließ Zajac von Sicherheitsleuten aus dem Geschäft führen.
Der Geschäftsmann weist jede Kritik zurück. „Die Tiere haben es gut hier“, sagt er und verweist auf Tierboxen, die mit 35 Quadratmetern doppelt so groß seien wie gesetzlich verlangt, auf festangestellte Tierärzte und Rund-um-die-Uhr-Betreuung mit reichlich Personal. 800 000 Euro habe er insgesamt investiert. Sein Personal befrage jeden Kunden gründlich. Spontan- oder Mitleidskäufe seien bei Preisen um die 1000 Euro wenig wahrscheinlich. Und wer sich „verkauft“ habe, könne den Hund innerhalb eines Monats gegen 50 Prozent des Kaufpreises zurückgeben.