Händler verkauft Hundewelpen - Tierschützer protestieren
Duisburg. Gegen den Widerstand von Tierschützern hat ein Duisburger Tierhändler am Freitag mit dem Verkauf von Welpen begonnen. In eigens errichteten Hundegehegen präsentierte der Händler Norbert Zajac zunächst sechs Langhaardackel zu Preisen zwischen 799 und 899 Euro.
Ein Welpenverkauf über den Tierfachhandel sei bundesweit bisher einmalig, sagte Zajac. Die Nachfrage sei groß, spätestens innerhalb einer Woche würden die Tiere sicher verkauft. Bisher werden legal angeschaffte Hunde direkt beim Züchter erworben oder in Tierheimen abgeholt.
Es gibt aber auch eine Schwarzmarktszene mit illegal eingeführten Tieren meist aus Osteuropa. Tierschützer protestieren gegen den Vertrieb über Zajacs Tier-Supermarkt. Sie befürchten Entwicklungsschäden für die jungen Welpen durch die Haltung im Geschäft.
Der Verkauf von Hunden in Tierhandlungen ist grundsätzlich legal, bedarf aber laut Tierschutzgesetz - wie bei allen Wirbeltieren - einer besonderen Erlaubnis. Um diese Erlaubnis vom städtischen Ordnungsamt zu bekommen, legte ein Duisburger Zoofachgeschäft Ende 2009 Pläne für eine umfassende Erweiterung mit großzügigen Hundegehegen vor.
Am vergangenen Freitag (13.1.) bekam der Unternehmer unter zahlreichen Auflagen die Erlaubnis. Er muss beispielsweise angestellte Tierärzte nachweisen, darf Hunde erst nach der 9. Lebenswoche anbieten, um sie nicht zu früh vom Muttertier zu trennen, und muss die Herkunft der Tiere und die Käufer genau registrieren.
Der "Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe" (ZZF) lehnt einen Welpenverkauf in Fachbetrieben dennoch grundsätzlich ab und hat bereits vor Jahren seine gut 650 Mitgliedsbetriebe verpflichtet, auf die Präsentation der Jungtiere in den Geschäften zu verzichten. Die für ihre spätere Erziehung zentrale Prägezeit zwischen der 8. und 12. Lebenswoche dürften die Hunde nicht in der reizlosen, vergleichsweise gering betreuten und stressigen Atmosphäre eines Geschäfts verbringen, argumentieren sie. Beim direkten Gespräch mit dem Hundezüchter oder im Tierheim werde auch besser abgeklopft, ob der Kaufinteressent für den Hund überhaupt geeignet sei. Im Laden drohten dagegen Spontankäufe.
Der Duisburger Unternehmer ist allerdings nicht Mitglied des Branchenverbandes und damit an die Selbstverpflichtung nicht gebunden.