MDR und Foht einigen sich über Kündigung
Leipzig (dpa) - Der MDR und sein unter Schmiergeldverdacht stehender Ex-Unterhaltungschef Udo Foht gehen endgültig getrennte Wege. Vor dem Arbeitsgericht Leipzig einigten sich der Sender und der 61-Jährige am Freitag auf einen Vergleich und beendeten das Arbeitsverhältnis zum 31. Dezember 2011.
Der MDR hatte Foht nach Bekanntwerden dubioser Geldzahlungen im vergangenen Jahr fristlos gekündigt. Der Fernsehmanager klagte dagegen.
Unterdessen gehen die strafrechtlichen Ermittlungen gegen Foht und elf weitere Beschuldigte aus der Medien- und Musikbranche wegen Bestechlichkeit und Bestechung, Untreue und Betrugs weiter. Die Staatsanwaltschaft Leipzig versucht, das Treiben des Fernsehmanagers zu erhellen. Der langjährige Unterhaltungschef soll an den MDR-Gremien vorbei Geld zur Finanzierung von TV-Produktionen organisiert haben.
Vor dem Arbeitsgericht räumte Foht ein, sich in all den Jahren „unkonventionell“ verhalten zu haben. Nur so habe er aber das „erfolgreiche“ MDR-Unterhaltungsprogramm gestalten können, betonte er. „Es gäbe heute keinen Florian Silbereisen, wenn ich mich korrekt an irgendwelche Dienstanweisungen gehalten hätte“, sagte er. Silbereisen ist mittlerweile auch im ARD-Gemeinschaftprogramm „Das Erste“ erfolgreich, vor allem mit Volksmusiksendungen.
Nach Fohts Darstellung waren die Abläufe bei dem öffentlich-rechtlichen Sender zu schwerfällig, um langfristig aufwendige TV-Produktionen anschieben zu können. Die Firmen hätten Vorauszahlungen benötigt - die so vom MDR nicht zu erhalten waren. Deswegen habe er dritte Firmen veranlasst, mit fünfstelligen Summen einzuspringen. Die Rückzahlungen sicherte er auf MDR-Briefbögen zu - für den Sender der Kündigungsgrund.
Foht, der vor dem Mauerfall beim DDR-Fernsehen gearbeitet hatte, sagte, er habe die Rückendeckung der MDR-Spitze gehabt. „In diesem Sender hat man mir, vom Intendanten angefangen, die Möglichkeiten eingeräumt, immer im Sinne und zum Nutzen für diesen Sender handeln zu können.“ Der frühere MDR-Intendant Udo Reiter, der im Oktober 2011 seinen Posten räumte, hatte jedoch stets betont, solche Vorfinanzierungen seien ein grober Verstoß gegen Dienstanweisungen. Nachdem diese Vorgänge durch eine interne Revision ans Licht gekommen waren, war Foht zunächst suspendiert und dann entlassen worden. Mit dem Vergleich ist der Streit um die Kündigung beendet. Wie lange die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern, ist noch nicht absehbar.