Neue Technik gefordert Züge rollen nach Unglück in Aichach wieder

Aichach/Berlin (dpa) - Zwei Tage nach dem schweren Bahnunglück im schwäbischen Aichach bei Augsburg sind die Aufräumarbeiten am Unfallort abgeschlossen und die Züge rollen wieder fahrplanmäßig.

Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft dauern indes an. Es stünden noch Zeugenbefragungen und Vernehmungen an, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Auch eine Stellungnahme des Gutachters, der die Unfallstelle untersucht hat, steht noch aus. „Das wird auch noch andauern“, sagte der Sprecher weiter.

Am Montagabend war wenige Hundert Meter von dem Aichacher Bahnhof entfernt eine Regionalbahn auf einen stehenden Güterzug geprallt. Der 37 Jahre alte Lokführer des Personenzuges und eine 73 Jahre alte Passagierin starben, 14 Fahrgäste wurden verletzt. Die Kripo schloss eine technische Ursache für das Unglück aus und geht von menschlichem Versagen des DB-Fahrdienstleiters aus. Gegen ihn wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt.

Die Bahn hält Stellwerke wie in Aichach für robust und verlässlich. Der Fahrgastverband Pro Bahn forderte unterdessen mehr Investitionen in das Schienennetz. „Eine moderne Signaltechnik hätte das aller Voraussicht nach verhindert“, sagte Verbandssprecher Karl-Peter Naumann der Deutschen Presse-Agentur. Heute gebe es bei elektrischen statt mechanischen Systemen sogenannte Gleis-besetzt-Meldungen. „Und es lässt sich dann auch nur mit großem Aufwand eine Einfahrt in das Gleis ermöglichen - im Fall einer Abschlepplok zum Beispiel“, sagte der Bahnexperte weiter.

„Das Stellwerk in Aichach ist ja noch aus Kaisers Zeiten“, so der langjährige Bundesvorsitzende des Verbandes. Dort würden die Gleise noch mechanisch und nicht elektrisch gesteuert. „Wir finden solche Stellwerke noch relativ häufig. Da muss man letztlich der Politik einen Vorwurf machen, dass sie nicht gesagt hat, wir investieren das Geld in moderne Sicherheitstechnik bei der Bahn und nicht nur auf der Straße.“