Bad Aibling Zugunglück: War Fahrdienstleiter durch Videospiel abgelenkt?

Zwei Monate nach dem Zugunglück von Bad Aibling mit elf Toten ist der Fahrdienstleiter in Untersuchungshaft genommen worden.

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Bad Aibling. Zwei Monate nach dem Zugunglück von Bad Aibling mit elf Toten sitzt der beschuldigte Fahrdienstleiter in Untersuchungshaft. Er soll zum Unfallzeitpunkt auf seinem Mobiltelefon ein Computerspiel gespielt haben, wie die Staatsanwaltschaft Traunstein am Dienstag mitteilte.

Das Amtsgericht Rosenheim hat Untersuchungshaft wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr angeordnet. Die Ermittler gingen zunächst von einem Augenblicksversagen aus. Durch die neuen Erkenntnisse, steht nun eine schwere Pflichtverletzung im Raum.

Der 39-Jährige soll das Spielen mit dem Handy zugegeben haben, bestreitet aber, dass er davon abgelenkt worden sein. Das Anschalten des Mobiltelefons ist laut Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft ein verstoß gegen die Fahrdienstvorschriften der Bahn.

Der 39-Jährige soll vor dem Unglück erst ein Gleis für zwei Züge freigegeben habe, dann habe er eine Warnung falsch abgesetzt, so dass nicht die Lokführer, sondern die Fahrdienstleiter informiert worden sind.

Die Ermittlungen zu den Unglücksursachen dauern laut Staatsanwaltschaft weiter an. Bis heute hätten sich keine Hinweise auf technische Störungen ergeben, die Ursache oder Mitursache sein könnten.

Weitere Einzelheiten kann die Staatsanwaltschaft derzeit nicht bekannt geben. (mit Material von dpa und afp)