Zwei Morde sind noch ungeklärt

Die Polizei ermittelt weiter und hält deshalb Details zu den Taten geheim.

Verden. Er ist akkurat, intelligent und zurückhaltend. Er lebt unauffällig, war Jugendbetreuer, arbeitet als Pädagoge in der Erwachsenenbildung, ist 40 Jahre alt und seit seinem 21. Lebensjahr Single: Eigentlich kann man so einen netten Nachbarn beschreiben. Doch die Fahnder entdecken hinter dieser Fassade den Mörder des kleinen Dennis aus dem niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck. Einen Mann, der auch noch weitere Jungen umbrachte. In der Öffentlichkeit wurde der lange Gesuchte oft „Phantom“, „Maskenmann“ und der „schwarze Mann“ genannt.

Das Glück kommt den Kommissaren bei der Lösung des Falles zu Hilfe: Anfang Februar stellen sie bei einer Pressekonferenz eine neue Spur zum möglichen Wagen des Mörders vor. Experten berichten über ein genaues Profil des Täters. Sie wollen damit den Täter mit der Maske, das Phantom, „entmonstern“. Die Spur mit dem Auto ist kalt, sie führt zunächst ins Leere.

Doch ein ehemaliges Missbrauchsopfer des Mannes aus dem Jahr 1995 erinnert sich bei den Angaben zum Profil des Täters an Details. Er meldet sich bei den Fahndern. Er erzählt von Gesprächen in einem Landheim mit dem jetzt Festgenommenen. Damals war er selbst erst zehn.

„Genau dieser Hinweis war der Schlüssel, um die Gesamtserie lösen zu können“, sagt der Leiter der Sonderkommission „Dennis“, Martin Erftenbeck. Das Auto dürfte wohl nichts mit dem Fall zu tun haben.

Die Fahnder gehen von fünf Morden seit 1992 aus. Drei gesteht der 40-Jährige jetzt bei seiner Vernehmung. Vor Dennis ermordete er nach eigenen Angaben 1992 den 13-jährigen Stefan. Dessen Leiche wurde ebenfalls in Niedersachsen, in den Verdener Dünen, gefunden. Drei Jahre später schlug er erneut zu. Aus einem Zeltlager in Schleswig-Holstein verschwand der acht Jahre alte Dennis R.. Der Täter brachte ihn nach Dänemark in ein Haus und vergrub unweit davon die Leiche.

Die Polizei glaubt, dass noch zwei andere Morde auf das Konto des jetzt Geschnappten gehen. Der Mann aber bestreitet das. Der Fall mit insgesamt mehr als 8000 Hinweisen und 80 Metern Aktenbeständen ist für die Ermittler noch nicht abgeschlossen. Alle Fakten wollen sie noch nicht auf den Tisch legen.

„Wir können viel mehr sagen“, erläutert Jordan. Belastende Fakten gebe es neben dem Geständnis mehr. Der Mann habe „exklusives Täterwissen“ preisgegeben. Der Haftbefehl wurde wegen dreifachen Mordes und Missbrauch vom Amtsgericht erlassen. Die Anklage könne aber umfangreicher ausfallen, heißt es von der Staatsanwaltschaft.