Trotz milderer Omikron-Verläufe Lauterbach sieht keinen Grund zur Entwarnung

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet mit noch stärker steigenden Corona-Infektionszahlen - und sieht in Deutschland besonders ein Problem.

Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, äußert sich in der Bundespressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht in der Corona-Krise vorerst keinen Anlass für zusätzliche Verschärfungen von Alltagsbeschränkungen. Aus seiner Sicht sei zur jetzigen Zeit „das richtige Maßnahmenpaket am Platz“, sagte der SPD-Politiker am 14. Januar in Berlin. Sollten die Fallzahlen aber noch deutlich steigen und eine Überlastung der medizinischen Versorgung zu erwarten sein, müsse auch mit anderen Maßnahmen gegengesteuert werden. „An dem Punkt sind wir nicht.“ Noch könne man der Welle mit der neuen Omikron-Variante auch mit beschleunigten Auffrischimpfungen Herr werden. Nötig seien aber Kontrollen und flächendeckende Umsetzung bestehender Beschränkungen.

Trotz der oftmals milderen Verläufe bei Infektionen mit der Omikron-Variante sieht Bundesgesundheitsminister aber keinen Grund zur Entwarnung. Erkenntnisse über die Gefährlichkeit der Corona-Virusvariante seien nicht eins zu eins auf Deutschland übertragbar, weil die Quote von Ungeimpften unter den Älteren "besonders hoch" sei, sagte Lauterbach am Freitag in Berlin.

Er warne zugleich vor der Idee, dass "wir in Deutschland eine Durchseuchung akzeptieren können". "Die Zahl der Opfer, die wir dann beklagen müssten, ist ungewiss, ist sicherlich zu hoch", sagte Lauterbach. Mit Blick auf die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante fügte der Minister hinzu: "Wir kommen jetzt in ein schwieriges Fahrwasser." Es werde notwendig sein, viele infizierte Menschen zu versorgen. Viele Krankenhäuser und Labore würden an die Belastungsgrenze kommen.

Der Bundesrat hat am Freitag den Weg frei gemacht für die neuen Quarantäne-Regeln, die nun von den Ländern umgesetzt werden müssen. Dazu zählt auch, dass in wichtigen Wirtschafts- und Versorgungsbereichen im Falle einer Infektion oder als Kontaktperson ein "Freitesten" nach sieben Tagen durch einen PCR- oder zertifizierten Antigen-Schnelltest möglich ist.

Lauterbach zufolge soll medizinisches Personal bei den dafür nötigen PCR-Tests Vorrang haben. Er habe veranlasst, dass die Freitestungen der Mitarbeiter aus dem medizinischen Bereich mit einem PCR-Test "priorisiert werden in den Laboren". Damit solle sichergestellt werden, dass diese Beschäftigten den PCR-Test bekommen, "wenn Kapazitäten ausgereizt oder überlastet sind".

(AFP/DPA)