15 Deutsche in Israel festgenommen

Tel Aviv/Berlin (dpa) - Israelische Sicherheitskräfte haben auf dem Flughafen Ben Gurion 15 pro-palästinensische Aktivisten aus Deutschland an der Einreise gehindert und vorübergehend festgenommen.

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes (AA) werden die 15 Deutschen von der Botschaft in Tel Aviv konsularisch betreut. Das AA hatte in seinen Reisehinweisen wegen der angekündigten Anreise hunderter Palästina-Unterstützer auf mögliche Einreiseverbote hingewiesen. Israel habe die Regierung informiert, „dass jedes illegale Verhalten in diesem Zusammenhang konsequent geahndet werden wird“.

Die festgenommenen Männer und Frauen aus Deutschland sitzen in Abschiebehaft, sagte ein Mitglied der Aktivistengruppe, das nicht festgenommen wurde, am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. Den Angaben zufolge haben mindestens zwei Deutsche trotz aller Sicherheitsvorkehrungen auf dem Flughafen Ben Gurion die Einreise nach Israel geschafft. Sie hätten sich als Touristen ausgegeben, um später über die Ereignisse informieren zu können, sagte das Mitglied der Gruppe, das aus Angst vor einer Festnahme anonym bleiben wollte.

Auch 50 bis 100 weiteren Aktivisten aus Europa und den USA sei die Einreise geglückt, sagte der Sprecher der Initiative „Willkommen in Palästina“, Fadi Kattan, in Bethlehem. Diese Initiative mehrerer nichtstaatlicher Organisationen hatte ausländische Besucher ins Westjordanland eingeladen, damit sie sich ein eigenes Bild vom Leben der Palästinenser unter israelischer Besatzung machen können. Allerdings planten die Organisatoren auch Proteste gegen die israelische Sperranlage zum Westjordanland sowie Siedlungen.

Israel betrachtet die Besucher als „pro-palästinensische Radikale“, die Ruhe und Ordnung stören wollen. Mit einer Schwarzen Liste sowie einem Großaufgebot an Sicherheitskräften war es Israel gelungen, mehr als 300 Aktivisten an der Einreise zu hindern. Insgesamt 85 Männer und Frauen würden derzeit im Gefängnis von Ramla festgehalten und auf ihre Abschiebung warten, berichteten israelische Medien am Samstag unter Berufung auf Polizeiangaben. Vier Personen seien bereits in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt worden.

Darüber hinaus hatten rund 230 Frauen und Männer ihren Flug überhaupt nicht antreten dürfen. Das israelische Innenministerium hatte zuvor europäischen Fluggesellschaften wie der Lufthansa eine Schwarze Liste mit den Namen von 342 Personen überreicht, denen die Einreise in Israel verweigert werde.