25 Jahre US-Haft für „Händler des Todes“
New York/Moskau (dpa) - Der russische Waffenhändler Viktor Bout muss 25 Jahre in US-Haft. Ein Bundesgericht in New York verurteilte den als „Händler des Todes“ bekannten früheren Sowjetoffizier zur Mindeststrafe.
Zudem muss Bout 15 Millionen Dollar zahlen.
Er galt als einer der meistgesuchten Waffenhändler der Welt. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft gefordert. Russland kritisierte das Urteil scharf als politisch motiviert und kündigte an, Bout mit allen legalen Mitteln in die Heimat zu holen.
Moskau werde die Auslieferung des 45-Jährigen beantragen, kündigte Außenminister Sergej Lawrow nach Angaben russischer Agenturen am Freitag an. „Wir werden die Berufung der Verteidigung aktiv unterstützen“, sagte Lawrow am Rande eines Besuchs in Kasachstan. Auf das Gericht sei unzulässiger Druck ausgeübt worden. Er werde das Thema mit seiner US-Amtskollegin Hillary Clinton diskutieren. Zuvor hatte das Außenministerium in Moskau das Urteil als „unbegründet und parteiisch“ bezeichnet. Bout erhob in einem Interview des russischen Auslandshörfunks Voice of Russia, das vor der Verurteilung aufgezeichnet worden war, schwere Vorwürfe gegen die USA.
„Es ist wie eine Trophäe für sie, ich bin wie ein gejagtes Reh, das sie getötet haben und von dem sie nun ein Foto machen wollen“, sagte Bout einer Mitschrift zufolge. Er war schon im November schuldig gesprochen worden. Der wichtigste Vorwurf war, dass er Rebellen Boden-Luft-Raketen verkaufen wollte, mit denen amerikanische Flugzeuge abgeschossen werden können. Dafür sieht das Gesetz mindestens 25 Jahre Haft vor. Für drei andere Delikte, darunter die Verschwörung zur Tötung von Amerikanern, bekam er jeweils 15 Jahre. Die Strafen addieren sich allerdings nicht.
Bouts Ehefrau wertete das Strafmaß als Sieg für ihren Mann. Es sei eine Bankrotterklärung der Anklage, dass er zur Mindeststrafe verurteilt worden sei, sagte Alla Bout nach Angaben russischer Medien. In seinem letzten Wort sagte Bout: „Ich bin nicht schuldig. Ich hatte nie vor, jemanden zu töten oder Waffen zu verkaufen.“
Das sahen die Vereinten Nationen ganz anders, die ihn in UN-Resolutionen namentlich verurteilt hatten. International war der Mann gejagt worden, der Grundlage für den Hollywoodfilm „Lord of War - Händler des Todes“ (2005) war. „Sie waren ein weltbekannter Waffenhändler, der die schlimmsten Regime der Welt versorgt hat“, sagte Richterin Shira Scheindlin bei der Urteilsbegründung.
Die blutigen Konflikte im Kongo, in Ruanda, Sierra Leone, Angola und anderen Ländern habe er mit Waffen versorgt, sagte Scheindlin. Grundlage seien seine Kontakte gewesen, die der frühere Sowjetoffizier in seiner Dienstzeit in Afrika gesammelt hatte.
Bout hatte sich eigentlich schon zur Ruhe gesetzt. Ein Multimillionendeal lockte ihn 2008 aber noch einmal nach Thailand. Seine Kunden, angebliche kolumbianische Rebellen, waren allerdings US-Agenten. Nach jahrelangem Rechtsstreit lieferte Thailand Bout 2010 an die USA aus.