Anwalt spricht von Gefahr Affäre um Machtmissbrauch von Trump - Sorge um Sicherheit des Whisteblowers
Washington · Der Anwalt des Whistleblowers, der die Ukraine-Affäre um Donald Trump veröffentlicht hat, sorgt sich um die Sicherheit seines Mandanten.
US-Präsident Donald Trump hat ein Treffen mit dem anonymen Geheimdienstmitarbeiter gefordert, der die Ukraine-Affäre ins Rollen gebracht hat. Trump schrieb am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter, wie jeder US-Bürger habe auch er das Recht, seinen "Ankläger" zu treffen. Dem Geheimdienstmitarbeiter warf er vor, sein Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj "komplett falsch" und "betrügerisch" dargestellt zu haben.
Derweil äußerten die Anwälte des Whistleblowers Sorgen um die Sicherheit ihres Mandaten. "Wir erwarten, dass die Situation sich verschlechtert und noch gefährlicher wird", schreiben sie in einem Brief an den geschäftsführenden US-Geheimdienstdirektor Joseph Maguire, wie der Sender CBS berichtete. Es müssten alle erforderlichen Maßnahmen getroffen werden, um die Sicherheit des Geheimdienstmitarbeiters zu gewährleisten.
Der Informant soll nun vor dem Kongress aussagen. Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus, der Demokrat Adam Schiff, sagte im Sender NBC, dies dürfte "sehr bald" geschehen. Schiff betonte, dabei müsse die Identität des Geheimdienstmitarbeiters geschützt werden.
Trump hatte den Informanten kürzlich mit einem "Spion" verglichen. Präsidentenberater Stephen Miller bezeichnete den Geheimdienstmitarbeiter am Sonntag im Sender Fox News als "Saboteur, der eine demokratisch gewählte Regierung zu untergraben versucht".
Trump ist wegen der Enthüllungen über sein Telefonat mit Selenskyj massiv unter Druck geraten. Der US-Präsident steht im Verdacht des Amtsmissbrauchs, weil er in dem Telefonat Ermittlungen gegen den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden und dessen Sohn Hunter forderte. Der anonyme Geheimdienstmitarbeiter reichte deswegen eine interne Beschwerde ein.
Die Demokraten haben eine offizielle Untersuchung zu einem möglichen Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten eingeleitet. Laut einer neuen Umfrage für den Sender CBS befürworten inzwischen 55 Prozent der US-Bürger eine solche Untersuchung. Bei den Anhängern der Demokraten sind es neun von zehn.
Die demokratische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, rief Trump am Sonntag auf, sich an seinen Amtseid zu halten und "die Wahrheit" zu sagen. "Machen Sie es nicht noch schlimmer, als es bereits ist."
Derweil forderte Bidens Wahlkampfteam Fernsehsender auf, Trumps persönlichen Anwalt Rudy Giuliani nicht mehr als Gesprächsgast einzuladen. Der frühere Bürgermeister von New York habe bewiesen, dass er lüge, um seine Darstellung zu verbreiten, heißt es laut "New York Times" in einem Brief des Biden-Teams an mehrere Sender.
Giuliani ist in den vergangenen Tagen im US-Fernsehen dauerpräsent und verteidigt Trump. Er hat in der Ukraine-Affäre offenbar eine zentrale Rolle gespielt.