Aktionsplan gegen Terrorgruppe Boko Haram vereinbart
Paris (dpa) — Frankreich und fünf afrikanische Länder haben einen Aktionsplan gegen die Terrororganisation Boko Haram beschlossen. Die Islamisten hatten vor einem Monat mehr als 200 Schülerinnen in Nordnigeria verschleppt und haben die Mädchen noch heute in ihrer Gewalt.
Man werde den Informationsaustausch der Geheimdienste verstärken, die Aktionen afrikanischer Militärs koordinieren und die Grenzen in Afrika kontrollieren, sagte der französische Präsident François Hollande zum Abschluss des Anti-Terrorgipfels in Paris.
Wenige Stunden zuvor hatte Boko Haram eine chinesische Fabrik in Kamerun angegriffen. Auf Einladung Hollandes war als wichtigster Teilnehmer der nigerianischen Präsident Goodluck Jonathan nach Paris gekommen. In seinem Land hatten am 14. April Boko-Haram-Kämpfer die mehr als 200 Schülerinnen verschleppt. Die Gewalttat hatte international Empörung ausgelöst. „Boko Haram ist zu einer schweren Bedrohung für Nigeria und Afrika geworden“, sagte Hollande.
Auch die Staatschefs aus den Nachbarländern Nigerias - dem Tschad, Kamerun, Niger und Benin - beteiligten sich an dem Treffen, ebenso wie die USA, Großbritannien und die EU. Eine Militäraktion des Westens gegen Boko Haram schloss Hollande allerdings aus.
Bei dem Angriff in Kamerun auf eine chinesische Fabrik kamen in der Nacht zum Samstag zwei Menschen ums Leben. Weitere zehn Menschen seien verschleppt worden, teilte der Gouverneur der Region, Augustine Awa Fonka, mit. Etwa 200 Bewaffnete hätten die Stadt Waza im äußersten Norden des westafrikanischen Landes gegen 02.00 Uhr morgens angegriffen. Bei den Toten handele es sich um einen chinesischen Straßenbauarbeiter und einen Soldaten aus Kamerun.
Kameruns Präsident Paul Biya beteiligte sich ebenfalls an den Gesprächen in Paris. Dort ging es auch um den Einsatz von Satelliten, um Waffenverstecke der Terroristen aufzuspüren. Mit verschärften Grenzkontrollen sollen Verbindungen zwischen Terrorgruppen unterbrochen werden.
Bei der Suche nach den verschleppten Schülerinnen helfen bereits die USA, Großbritannien und Frankreich. Washington hatte vor wenigen Tagen ein Team von Experten nach Nigeria geschickt. Aus Frankreich reiste eine Gruppe von Geheimdienstexperten an. Die nigerianische Regierung lehnte Verhandlungen mit Boko Haram über die Freilassung der Schülerinnen kategorisch ab.