Amnesty verurteilt Todesurteile in Saudi-Arabien
Riad/London (dpa) - Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die stark ansteigende Zahl von Hinrichtungen in Saudi-Arabien scharf kritisiert.
„Die Verurteilung von Hunderten Menschen zum Tode nach zutiefst fehlerhaften Verfahren ist absolut beschämend“, erklärte der für den Nahen Osten zuständige Direktor, Said Boumedouha, in einem am Dienstag von Amnesty in London veröffentlichten Bericht. Alleine in der ersten Hälfte dieses Jahres seien in dem streng-islamischen Königreich nach Zählung der Organisation mindestens 102 Menschen hingerichtet worden - im gesamten Vorjahr waren es demnach 90.
Der Einsatz der Todesstrafe sei unter allen Umständen schrecklich und besonders beklagenswert, wenn diese willkürlich nach offenkundig unfairen Prozessen angewandt werde, heißt es weiter. Fast jede zweite Exekution in den vergangenen Jahren sei wegen Verbrechen ausgeführt worden, die nichts mit der Tötung von Menschen zu tun gehabt hätten. In Saudi-Arabien ist für zahlreiche Straftaten die Todesstrafe vorgesehen, darunter Mord, Vergewaltigung, Drogenhandel und „Hexerei“. Die Verurteilten werden entweder öffentlich enthauptet oder erschossen.
Fast die Hälfte aller Exekutierten seit 1985 waren den Angaben zufolge Ausländer. Vielen sei eine angemessene Übersetzung des Prozesses verweigert worden. Die Zahlen zu den Hinrichtungen in dem Land variieren je nach beobachtender Organisation.