Angelina Jolie kämpft gegen sexuelle Gewalt
London (dpa) - Hollywood-Schönheit und Sexsymbol, Super-Mama und Frau an Brad Pitts Seite - so lässt sich Angelina Jolies Image in Hochglanz-Magazinen zusammenfassen.
Seit Jahren macht die 39-Jährige aber nicht nur bunte Schlagzeilen, sondern sie gilt auch als engagierte Stimme für Flüchtlinge, Kriegsopfer und Entrechtete.
Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist der Kampf gegen sexuelle Gewalt in Kriegsgebieten. Von Dienstag (10. Juni) an lädt die UN-Sonderbotschafterin zusammen mit dem britischen Außenminister William Hague zu einer internationalen Konferenz zu diesem Thema ein.
„Ich hoffe, dass in ein paar Jahren, wenn irgendwo Krieg ausbricht, jene, die erwägen, einen Mann, eine Frau oder ein Kind zu vergewaltigen, sich der Konsequenzen ihrer Aktionen sehr bewusst sein werden“, beschrieb Jolie kürzlich im „Guardian“ das Ziel ihres Engagements. Geweckt wurde ihr Interesse an der humanitären Arbeit 2000 in Kambodscha während der Dreharbeiten zum Action-Film „Tomb Raider“. „Ich begann zu reisen und realisierte, dass soviel passierte, von dem ich nichts wusste“, sagte sie dem Magazin „National Geographic“.
Seit 2001 ist Jolie Sonderbotschafterin des Flüchtlingshilfswerks UNHCR und in dieser Rolle immer wieder in Krisengebieten und Flüchtlingscamps unterwegs. „Ich glaube an das, wofür die UN stehen - Gleichheit und Schutz der Menschenrechte für alle“, erklärte sie. Im vergangenen Jahr reiste der Weltstar mit Hague nach Afrika, um sich mit von Soldaten vergewaltigten Frauen zu treffen. „Wir wollen Informationen aus erster Hand bekommen, von Leuten, die Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt während des Konflikts im Osten des Kongos erfahren mussten“, sagte Jolie. Kürzlich besuchte die Schauspielerin Frauen, die während des Bosnienkriegs in den 1990er Jahren vergewaltigt wurden.
„Vergewaltigung als Kriegswaffe ist eines der erschütterndsten und brutalsten Verbrechen gegen Zivilisten“, sagte sie auf einer Konferenz über sexuelle Gewalt in Konflikten. „Das ist so unmenschlich, dass es praktisch unmöglich ist, darüber zu sprechen.“ Auch in ihrem Regiedebüt 2011, „In the Land of Blood and Honey“, machte Jolie auf sexuelle Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Unermüdlich wirbt sie dafür, den Kampf gegen diese Verbrechen entschlossen zu führen.
Dazu beitragen soll nun auch die viertägige Konferenz in London mit Diskussionsgruppen und Vorträgen, Ausstellungen und Theater. Am Rande des Treffens wollen Vertreter zahlreicher Länder gemeinsam nach Wegen suchen, gegen die Terrorgruppe Boko Haram vorzugehen. Mitglieder der Gruppe, die im Norden Nigerias einen Gottesstaat auf Grundlage der Scharia errichten will, entführten vor gut zwei Monaten mehr als 200 Schülerinnen. Sie drohten, die Mädchen als Sklavinnen zu verkaufen.
Angelina Jolie will sich künftig noch mehr als bisher der humanitären Arbeit widmen. „Ich hatte eine wundervolle Karriere“, verriet sie in der Pressekonferenz zu ihrem neusten Film „Maleficent“. „Ich bin sicher, dass es noch mehr Filme gibt, aber ich möchte mich aufs Schreiben und die Regiearbeit konzentrieren und vor allem auf meine UN-Arbeit.“