Anschläge auf Sicherheitskräfte auf dem Sinai

Al-Arisch (dpa) - Extremisten haben im Norden der ägyptischen Sinai-Halbinsel binnen 24 Stunden zwei Sprengstoffanschläge auf Fahrzeugkolonnen der Sicherheitskräfte verübt.

In beiden Fällen sei niemand verletzt worden, hieß es aus Sicherheitskreisen in der Provinzhauptstadt Al-Arisch. Die Anschläge hätten sich gegen Konvois von Armee und Polizei gerichtet, die zwischen Al-Arisch und Rafah an der Grenze zum palästinensischen Gazastreifen unterwegs gewesen seien. Die Polizei nahm in dem Gebiet nach eigenen Angaben acht mutmaßliche Extremisten fest, darunter vier Palästinenser.

Ohne große Anteilnahme der Bevölkerung hatte am Sonntag in Kairo der Prozess gegen das Oberhaupt der ägyptischen Muslimbruderschaft begonnen. Mohammed Badie und seine beiden Stellvertreter Chairat al-Schater und Raschad al-Bajumi erschienen nicht im Gerichtssaal. Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Angeklagten seien aus Sicherheitsgründen nicht zum Gericht gebracht worden. Der Vorsitzende Richter hob die Sitzung bereits nach wenigen Minuten auf.

Den drei Islamisten wird vorgeworfen, sie hätten ihre Anhänger Ende Juni dazu aufgerufen, Demonstranten vor dem Hauptquartier der Islamisten-Bewegung in Kairo zu töten. Der Richter vertagte den Prozess auf den 29. Oktober und wies das Innenministerium an, die Angeklagten dann zum Gericht zu bringen.

Etwa zur gleichen Zeit begann in Kairo - allerdings in einem anderen Stadtteil - eine weitere Sitzung im Prozess gegen den Ex-Präsidenten Husni Mubarak und seine beiden Söhne Alaa und Gamal. Mubarak steht wegen der Tötung von mehr als 800 Demonstranten während der Massenproteste Anfang 2011 vor Gericht. Er war vergangenen Donnerstag aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Seither lebt er in einem Militärkrankenhaus, wo ihn die Regierung unter Arrest gestellt hat.

Mubarak verfolgte die Sitzung vom „Angeklagten-Käfig“ aus auf einem Stuhl sitzend. Gesundheitlich schien es ihm gut zu gehen. Sein Anwalt, Farid al-Dib, forderte, da sich die Vorwürfe gegen den Ex-Präsidenten auf die Tötung von Demonstranten in mehreren Provinzen bezögen, müssten mehr detaillierte Angaben aus den verschiedenen lokalen Polizeistationen vorgelegt werden. Der Prozess soll am 14. September fortgesetzt werden.

Der 85-jährige Mubarak war in einem ersten Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Urteil wurde jedoch später wegen Verfahrensfehlern aufgehoben.