Explosion in Addis Abeba Anschlag auf Kundgebung in Äthiopien
Addis Abeba (dpa) - Bei einem Anschlag auf eine Kundgebung des reformorientierten äthiopischen Regierungschefs Abiy Ahmed sind mindestens 156 Menschen verletzt worden. Ein Mensch sei gestorben, sagte Gesundheitsminister Amir Aman der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.
Zehn Verletzte befänden sich in einem kritischen Zustand, teilte er auf Facebook mit. In einer im Sender ETV übertragenen Ansprache kurz nach dem Vorfall sagte Regierungschef Abiy, „einige Menschen“ hätten ihr Leben verloren und weitere seien verletzt worden, machte aber keine genauen Angaben.
Abiy nannte die Tat einen „gut orchestrierten Anschlag“, Angaben zum Hintergrund machte er allerdings nicht. Diejenigen, die dahinter steckten, würde verzweifelt versuchen, den Frieden zu stören, teilte die Regierungspartei EPRDF mit. Diese verwerfliche Tat werde die derzeitigen Reformen im Land aber nicht aufhalten, hieß es.
Zu der Explosion war es kurz nach seiner Ansprache bei der Kundgebung gekommen. Jemand habe versucht, eine Granate in Richtung der Bühne zu werfen, wo der Regierungschef saß, sagte Seyoum Teshome, einer der Veranstalter der Kundgebung, der Deutschen Presse-Agentur. Einige Menschen hätten die Person allerdings davon abhalten können. Abiy blieb unversehrt. Die Polizei nahm die Ermittlungen auf.
Zehntausende Menschen hatten sich am Morgen auf einem zentralen Platz in der Hauptstadt versammelt, um den seit April amtierenden, reformorientierten Abiy zu unterstützen. Auch in anderen Städten Äthiopiens gab es Kundgebungen.
Seit seinem Amtsantritt hat Abiy mehrere Reformen in dem Staat am Horn von Afrika eingeleitet. Er verkündete unter anderem die Freilassung Hunderter Gefangener, suchte den Dialog mit der Opposition und stieß Friedensgespräche mit dem Langzeit-Rivalen Eritrea an.
Äthiopien mit seinen rund 100 Millionen Einwohnern wurde bislang mit harter Hand regiert. Die Opposition ist im Parlament nicht vertreten. Trotz raschen Wirtschaftswachstums gehört Äthiopien UN-Statistiken zufolge noch immer zu den ärmsten Ländern der Welt.