Anschlag auf Sportturnier: Viele Tote in Afghanistan

Kabul (dpa) - Beim schwersten Einzelanschlag dieses Jahres in Afghanistan sind während eines Sportturniers mindestens 45 Menschen ermordet worden. Der Attentäter habe sich bei einem Volleyballspiel zwischen den Zuschauern in die Luft gesprengt, sagte ein Sprecher der Regierung.

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Mindestens 70 Menschen seien bei dem Blutbad in der ostafghanischen Provinz Paktika zudem verletzt worden. Die Mehrheit der Opfer seien Zivilisten, darunter viele Kinder und Jugendliche. Einige Polizisten seien ebenfalls getötet worden. Die genaue Zahl sei jedoch noch unklar. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Krankenhäuser seien überfüllt. „Wir haben nicht genügend Kapazitäten, um alle Opfer gleichzeitig zu behandeln. Viele der Verletzten sterben im Krankenhaus oder auf dem Weg dorthin“, sagte er.

Der afghanische Vizepräsident Abdul Raschid Dostum verurteilte den Anschlag am Sonntag über Twitter: „Dieser barbarische Angriff auf Zivilisten in Paktika ist inakzeptabel. Es ist ein Massaker und Terroristen sind für deren Tod verantwortlich“.

Im Juli waren ebenfalls in der Provinz Paktika mehr als 40 Menschen durch eine Autobombe getötet und 50 weitere verletzt worden. Die Provinz liegt an der Grenze zu Pakistan. Dort geht das pakistanische Militär in der nördlichen Stammesregion gegen Aufständische wie die Taliban vor. Die Taliban hatten bereits mehrfach Anschläge auf Sportsfreunde verübt.

Der schwerste Einzelanschlag seit Jahresbeginn ereignete sich nur wenige Stunden, nachdem das afghanische Parlament den Weg für einen internationalen Militäreinsatz im Land über das Jahresende hinaus freigemacht hatte. Ausländische Soldaten erhalten Immunität vor afghanischer Rechtsprechung - was eine Bedingung der USA und der Nato für ihren Verbleib war.

Der Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan läuft offiziell Ende 2014 aus. Ihm soll ein kleinerer Einsatz mit rund 12 000 Soldaten folgen, hauptsächlich zur Ausbildung und Unterstützung einheimischer Sicherheitskräfte. Allerdings hat US-Präsident Barack Obama laut „New York Times“ weitere Kampfeinsätze in Afghanistan auch 2015 erlaubt. Dazu sollen auch Kampfflugzeuge und Drohnen eingesetzt werden können.

Die USA wollen 2015 noch 9800 Soldaten in Afghanistan stationieren. Deutschland will sich mit bis zu 850 Soldaten an der künftigen Truppe beteiligen.