Anschlag auf US-Botschaften: Bin-Laden-Vertrauter verurteilt
New York (dpa) - Fast 17 Jahre nach den verheerenden Bombenanschlägen auf zwei US-Botschaften in Afrika mit mehr als 200 Toten ist einer der Hintermänner in New York verurteilt worden. Chalid al-Fauwas wurde von den Geschworenen in allen 29 Anklagepunkten schuldig gesprochen.
Das Strafmaß wurde noch nicht festgelegt. Beobachter gehen aber von einer lebenslangen Haftstrafe für den 1962 in Saudi-Arabien geborenen Mann aus.
1998 waren vor den US-Botschaften in Nairobi und in Daressalam fast gleichzeitig mit Sprengstoff beladene Lastwagen explodiert. Während in Tansania 11 Menschen getötet wurden, waren es in Kenia 213. Mehr als 4000 Menschen wurden verletzt, die weitaus meisten in Nairobi. Unter den Opfern waren auch zwölf Amerikaner.
Fast zwei Dutzend Männer wurden wegen der Anschläge gesucht, darunter der 2011 getötete Terrorchef Osama bin Laden. Die meisten wurden in Pakistan oder Afghanistan getötet oder in den USA vor Gericht gestellt, einige wenige sind noch auf der Flucht.
Al-Fauwas war in Großbritannien festgenommen und 2012 an die USA ausgeliefert worden. Anfangs standen mit ihm zwei weitere Männer vor Gericht. Doch ein Ägypter hatte sich bereits im September schuldig bekannt, der andere war im vergangenen Monat an Leberkrebs gestorben.
Al-Fauwas gehörte zu den führenden Köpfen von Al-Kaida und war lange Sektionschef des Terrornetzes in London. Dort war er auch ein Sprachrohr Bin Ladens, zu dessen langjährigen und treuesten Anhängern er gehört haben soll. Al-Fauwas organisierte unter anderem Interviews westlicher Medienvertreter mit Bin Laden. Außerdem soll er die Terrororganisation mit Ausrüstung versorgt haben, etwa mit einem Satellitentelefon für Bin Laden persönlich.
„Von seiner einstigen Position ganz oben auf der Rekrutierungsliste von Al-Kaida ist al-Fauwas nun in Haft gewandert zu all den anderen gefassten, verurteilten Terroristen“, sagte Staatsanwalt Preet Bharara. Nach dem dritten Prozess gegen Al-Kaida-Köpfe lobte Bharara das Justizsystem, das allen Angeklagten einen fairen Prozess garantiert habe. „Wir hoffen, dass dieses Urteil Opfern von Al-Kaida auf der ganzen Welt etwas Trost spendet.“