Bachelet bekräftigt nach Wahltriumph in Chile Reformpläne
Santiago de Chile (dpa) - Michelle Bachelet war schon einmal Präsidentin Chiles. Nach dem Sieg in der Stichwahl gegen die konservativen Bewerberin Evelyn Matthei will die Sozialistin in ihrer zweiten Amtszeit Reformen angehen.
Bei der Abstimmung am Sonntag hatte die Sozialistin knapp zwei Drittel der Stimmen erhalten. Unmittelbar nach ihrem Wahlsieg bekräftigte die 62-Jährige ihre Reformagenda, die unter anderem einen Umbau des Bildungswesens vorsieht.
Bachelet soll am 11. März kommenden Jahres offiziell die Nachfolge des konservativen Präsidenten Sebastián Piñera antreten. Ihre Amtszeit dauert dann bis 2018. Bachelet war bereits von 2006 bis 2010 Staatschefin.
Nach offiziellen Angaben erhielt die 62-Jährige 62,2 Prozent der Stimmen. Ihre konservative Rivalin Evelyn Matthei kam auf 37,8 Prozent, wie die Wahlbehörde Servel nach Auszählung von 99,9 Prozent der Stimmen mitteilte. Matthei räumte umgehend ihre Niederlage ein und beglückwünschte Bachelet. Auch Staatschef Piñera gratulierte Bachelet in einem Telefongespräch. Er vereinbarte mit ihr eine erste Besprechung, um die Amtsübergabe zu regeln.
Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse bekräftigte Bachelet, eine Bildungs- und eine Verfassungsreform anzustreben. „Die Bildung darf nicht profitorientiert sein, die Bildung ist keine Ware“, sagte sie vor ihren Anhängern auf der Alameda, der Hauptstraße in Santiago de Chile. Zur Finanzierung der Bildungsreform kann sie auf die Unterstützung der Mitte-Links-Koalition „Neue Mehrheit“ bauen. Das Bündnis hatte sich bei der ersten Wahlrunde am 17. November die Mehrheit im Parlament gesichert.
Bachelet sprach sich zugleich für eine neue Verfassung aus, „die in Demokratie geboren sei“. Das gültige Grundgesetz wurde noch zu Zeiten der Militärregierung verfasst. „Jetzt ist endlich der Moment gekommen: wir haben die Bürgerkraft, die parlamentarische Mehrheit und den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Rahmen, um die notwendigen Umwandlungen durchzuführen“, erklärte Bachelet.
Ihre Kandidatur unterstützten die Sozialisten, Christdemokraten, Sozialdemokraten und Kommunisten. Im ersten Wahlgang hatte sie 47 Prozent der Stimmen erhalten, Matthei kam damals auf den zweiten Platz mit 25 Prozent.
Zur Stichwahl am Sonntag waren 13,6 Millionen Bürger aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag mit 42 Prozent unter den 49 Prozent der ersten Wahlrunde.