Bahrain: Trauerfeier für getöteten Demonstranten

Teheran/Manama (dpa) - In dem arabischen Königreich Bahrain dauern die Demonstrationen gegen die Regierung und das Herrscherhaus an. Im Iran verurteilte die Opposition die blutige Unterdrückung von Protesten gegen das Regime.

In Bahrain trugen nach Angaben von Augenzeugen tausende Menschen den 31 Jahre alten Fadel al-Matruk zu Grabe - einen der zwei Demonstranten, die bei den Zusammenstößen mit der Polizei in den vergangenen Tagen getötet worden waren. Einige wenige Trauergäste riefen während der Beerdigung zum „Sturz des Regimes“ in Bahrain auf. Die meisten Oppositionellen, die sich auch schon an den Tagen zuvor an den Protesten beteiligt hatten, erklärten jedoch, sie forderten lediglich Reformen.

König Hamad bin Issa al-Chalifa setzt im Umgang mit den Demonstranten bislang sowohl auf Dialog als auch auf die Polizei. Am Dienstag hatten Abgeordnete der schiitischen Wifak-Gesellschaft erklärt, sie wollten aus Protest gegen die gewalttätigen Polizeieinsätze der vergangenen Tage ihre Mitarbeit im Parlament aussetzen. Daraufhin setzte der König eine Untersuchungskommission ein, die klären soll, wer die Schuld am Tod der zwei Demonstranten trägt. Mehr als 40 Menschen waren bei den Ausschreitungen verletzt worden.

Die meisten Demonstranten sind Schiiten. Die Mehrheit der Einwohner des ärmsten unter den reichen Golfstaaten bekennt sich zum schiitischen Islam. Das Herrscherhaus ist sunnitisch.

Die iranischen Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi und Mehdi Karrubi wiesen unterdessen Unterstellungen zurück, die Proteste würden vom Ausland gesteuert. Die Staatsmacht war massiv gegen Demonstranten vorgegangen, zwei Menschen wurden getötet, zahlreiche Teilnehmer festgenommen. Nach einem Aufruf der Opposition waren Tausende in Teheran und mindestens fünf weiteren Städten auf die Straßen gegangen.

„Die Grüne Welle (die Opposition) setzt sich nur für die Werte der Revolution (von 1979), für Freiheit und verfassungsmäßige Rechte ein, und diese Bewegung stützt sich auf die Kraft des iranischen Volkes und nicht von Außenstehenden“, betonte der frühere Ministerpräsident Mussawi auf seiner Webseite. Mehr als 200 Abgeordnete hatten am Dienstag im iranischen Parlament die Todesstrafe für Mussawi und Karrubi gefordert, weil sie die jüngsten Proteste mit Hilfe westlicher Länder organisiert hätten.

„Ich (...) habe keine Angst vor Drohungen. Ich bin bereit, jeden erforderlichen Preis zu zahlen“, betonte Karrubi auf seiner Webseite. „Aber statt zu drohen, solltet ihr (die Regierung) lieber alle politischen Gefangenen freilassen, die Unterdrückung der Menschen beenden, Pressefreiheit zulassen und die Verfassung achten“, schrieb der moderate Geistliche weiter.

Die Proteste richten sich insbesondere gegen den erzkonservativen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad. Regimegegner werfen ihm vor, im Juni 2009 nur durch Betrug die Präsidentschaftswahlen gewonnen zu haben. Ahmadinedschad wiederum hielt der Opposition vor, ihre Versuche, Protestdemonstrationen zu arrangieren, seien sinnlos und brächten keinerlei Veränderungen. Die Proteste am Montag waren die ersten Demonstrationen gegen die Führung in Teheran seit Dezember 2009.