Sicherheit Belgiens älteste Atomreaktoren entsprechen neuen Erdbebenvorgaben nicht

Doel gehört zu den von zwei Bundesländern beanstandeten Atomanlagen

Das Atomkraftwerk im belgsichen Doel ist nicht Erdbebensicher.

Foto: Oliver Berg

Brüssel (AFP) - Die beiden ältesten belgischen Atomreaktoren entsprechen einem Bericht zufolge nicht den nach der Fukushima-Katastrophe eingeführten europäischen Vorgaben zur Erdbebensicherheit. Wie die Zeitung "Le Soir" am Dienstag berichtete, geht es um die Reaktoren 1 und 2 des Atomkraftwerks Doel nahe Antwerpen in Nordbelgien. Das Akw sollte ursprünglich nach Erreichen der Altersgrenze von 40 Jahren 2015 stillgelegt werden. Belgien verlängerte die Betriebszeit allerdings bis 2025.

Die Opposition kritisierte die belgische Energieministerin Marie-Christine Marghem dafür, dass keine Arbeiten an dem Akw geplant seien, um es erdbebensicherer zu machen. Marghem sagte nun dazu im zuständigen Parlamentsausschuss, der für die Verlängerung der Laufzeit der Reaktoren gesteckte Sicherheitsrahmen sei "veränderbar". Wenn die belgische Atomaufsicht AFCN weitere Maßnahmen für nötig halte, werde die Regierung reagieren.

Nach dem schweren Atomunfall im japanischen Fukushima hatte die Vereinigung der Westeuropäischen Atomaufsichtsbehörden (Wenra) neue Normen für existierende Atomanlagen erlassen. Doel 1 und 2 entsprechen diesen Erdbebennormen laut "Le Soir" nicht.

Das Akw in Doel gehört neben dem in Tihange zu den beiden belgischen Anlagen, gegen die die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Beschwerde bei der EU und der UNO eingelegt haben. Die Länder vertreten die Auffassung, dass Belgien vor der Entscheidung über die Laufzeitverlängerung für die Atommeiler zwingend eine Umweltverträglichkeitsprüfung hätte vornehmen müssen, an der die Nachbarstaaten hätten beteiligt werden müssen.