Atomruine in Japan Bergungsarbeiten in Fukushima verzögern sich weiter

Tokio (dpa) - In der Atomruine Fukushima verzögern sich die Arbeiten zur Bergung abgebrannter Brennstäbe bei zwei der drei zerstörten Reaktoren. Die Regierung und der Betreiberkonzern Tepco verschoben den Beginn der Bergungsarbeiten um weitere drei Jahre nach hinten, wie japanische Medien berichteten.

Foto: dpa

Am 11. März 2011 war es in Folge eines schweren Erdbebens und Tsunamis im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi zu Kernschmelzen gekommen. Statt im Fiskaljahr 2020 (Beginn 1. April) sollen die Brennstäbe aus den Abklingbecken der Reaktoren Nummer 1 und 2 erst im Fiskaljahr 2023 herausgeholt werden. Es ist bereits das dritte Mal, dass die Planung geändert wurde.

Grund für die erneute Verzögerung seien technische Probleme sowie notwendige Sicherheitsvorkehrungen, hieß es. Die ebenfalls zunächst verzögerte Bergung der abgebrannten Brennstäbe aus dem Abklingbecken des Reaktors 3 solle dagegen wie geplant im kommenden Fiskaljahr beginnen. Eine vollständige Stilllegung der Ruine dürfte Schätzungen zufolge etwa 30 bis 40 Jahre dauern. Die abgebrannten Brennstäbe in den Abklingbecken stellen dabei nicht mal die größte Herausforderung dar. Das weitaus größte Problem ist der in den Reaktoren geschmolzene Brennstoff. Bislang weiß man nicht einmal, wo sich der befindet.

Wegen der extremen Strahlung suchen Roboter danach. Im Juli dieses Jahres war einer der Roboter erstmals im Block 3 auf etwas gestoßen, bei dem es sich wahrscheinlich um Klumpen des geschmolzenen Brennstoffs handelt. Eigentlich wollten die Regierung und Tepco nächstes Jahr festlegen, auf welche Weise der geschmolzene Brennstoff herausgeholt werden soll. Aber auch dieser Planungsschritt wurde nun um ein Jahr nach hinten geschoben. Trotzdem bleibt Tepco vorerst dabei, mit der eigentlichen Bergung im Jahr 2021 beginnen zu wollen.