Bewährungsprobe der EU

Mit der großen Lösung für die Euro-Schuldenkrise ist es bislang gegangen wie im Sisyphos-Mythos: Ein ums andere Mal wurde der Stein den Berg hinaufgerollt, jedes Mal ist er wieder heruntergedonnert.

Das soll beim nächsten Gipfel nicht schon wieder passieren. Zwar wird die Kanzlerin nicht müde zu betonen, dass diese Krise sich nicht auf einen Schlag lösen lasse. Doch mittlerweile drückt Merkel selbst aufs Tempo.

Nachdem sich auch die vermeintliche durchgreifende Problemlösung des Gipfels Ende Oktober in neuerliche Ungewissheit verflüchtigt hatte, machten Warnungen vor einem Zusammenbruch der Währungsunion die Runde. Das hat Merkels Gespür für die Dringlichkeit der Situation geschärft.

Klar ist: Es geht um größtmögliche rechtliche Verbindlichkeit. Das heißt: Verankerung im EU-Grundrecht oder, wenn nicht alle mitziehen, in einem neuen Vertrag der Euro-Staaten. Damit wird der Gipfel zur Bewährungsprobe für die gesamte, EU — und zur möglichen Geburtsstunde einer kleineren, aber stabileren Union.