Blutige Zusammenstöße vor Wahl im Senegal
Addis Abeba/Dakar (dpa) - Rund eine Woche vor den Präsidentschaftswahlen im Senegal sind bei neuen Zusammenstößen zwischen Oppositionsanhängern und Sicherheitskräften Dutzende Menschen verletzt worden.
Die Polizei setzte in der Hauptstadt Dakar am Samstag Tränengas ein, um die Demonstranten zu vertreiben. Die seit Ende Januar immer wieder aufflammenden Proteste richten sich gegen die Entscheidung des Verfassungsgerichts, Präsident Abdoulaye Wade zum dritten Mal zur Wahl zuzulassen.
Unter den Verletzten sei auch Präsidentschaftskandidat Cheikh Bamba Dieye, der bei der Abstimmung für die Front für den Sozialismus und Demokratie (FSD) antreten will, berichtete die Nachrichtenagentur Agence de Presse Senegalaise am Sonntag. Er sei bei einer Protestaktion von Polizisten angegriffen worden und habe eine Gehirnerschütterung erlitten, hieß es. In den vergangenen drei Wochen waren bei den Unruhen vier Menschen ums Leben gekommen und zahlreiche weitere verletzt worden.
Im Senegal wird am kommenden Sonntag gewählt. Der 85-Jährige Wade ist seit dem Jahr 2000 Präsident des westafrikanischen Landes. Laut der 2001 verabschiedeten Verfassung sind im Senegal nur zwei Amtszeiten erlaubt. Wade argumentiert aber, dass er schon ein Jahr vor Inkrafttreten dieser Regel an die Macht gekommen sei und diese deshalb nicht für ihn gelte. Im Falle einer Wiederwahl wäre Wade für sieben Jahre an der Macht - und würde möglicherweise erst als 92-Jähriger in den Ruhestand gehen.
Gleichzeitig hatte das Gericht die Kandidatur des Weltmusik-Stars und Oppositionsführers Youssou N'Dour abgelehnt. Angeblich konnte der 52-jährige Sänger („Seven Seconds“) nicht genügend gültige Unterschriften sammeln. Neben Wade ließ das Gericht 13 weitere Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen zu.