Hochrangiges IAEA-Inspektorenteam erneut in Teheran

Teheran (dpa) - Zum zweiten Mal binnen eines Monats wird ein Expertenteam der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA an diesem Montag in Teheran Gespräche über das umstrittene iranische Atomprogramm führen.

Dabei sollen Möglichkeiten für eine diplomatische Lösung des Konflikts ausgelotet werden.

Ein erster Besuch der IAEA-Experten Ende Januar hatte nach Ansicht der Wiener Atombehörde keine nennenswerten Fortschritte gebracht. Die Regierung in Teheran hatte die Gespräche dagegen als positiv und konstruktiv bezeichnet.

Der Westen verdächtigt die iranische Regierung, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie an einem Atomwaffenprogramm zu arbeiten. Die Führung in Teheran bestreitet das.

Am Wochenende gab es unterschiedliche Darstellungen darüber, ob die IAEA-Experten um Chefinspektor Herman Nackaerts bei ihrem Besuch Atomanlagen inspizieren dürfen. Während der iranische Außenminister Ali-Akbar Salehi sagte, dass dem Team Zugang zu allen Anlagen gewährt werde, hieß es bei der IAEA in Wien, dass entsprechende Anfragen von Teheran zurückgewiesen worden seien.

Beobachter gehen davon aus, dass es auch nicht im Mittelpunkt des Interesses der IAEA-Experten stehe, schon bekannte Atomanlagen zu inspizieren. Vielmehr gehe es um Fragen zu solchen Anlagen, von denen in westlichen Geheimdienstberichten immer wieder die Rede ist, deren Existenz Teheran aber bestreitet.

Iran hat seine Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Gespräche mit den fünf Veto-Mächten im Weltsicherheitsrat und Deutschland über sein Atomprogramm erklärt. Berichten zufolge ist Teheran auch bereits mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton in Kontakt, um Termin und Ort für solche Gespräche abzustimmen. Doch solange sich der Iran bei der Kernforderung des Westens, der sofortigen Einstellung der Urananreicherung, unnachgiebig zeigt, wären auch solche Gespräche wenig erfolgversprechend.

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte die Forderung nach einem Anreicherungsstopp erst in der vergangenen Woche erneut zurückgewiesen und auf dem Recht des Irans zur zivilen Nutzung der Atomenergie bestanden. Zugleich nahm er an der Einweihung neuer Atomprojekte teil, darunter der Inbetriebnahme neuer Zentrifugen in der Atomanlage Natans, mit denen Uran auf 20 Prozent angereichert werden kann. Künftig soll dort eine noch weit höhere Anreicherung möglich sein. Die neuen Atomprojekte seien Beleg dafür, dass sich der Iran dem Druck des Westens niemals beugen werde, sagte Ahmadinedschad.