Hague befürchtet atomares Wettrüsten in Nahost
London (dpa) - Der britische Außenminister William Hague hält im Nahen Osten ein neues atomares Wettrüsten wie im Kalten Krieg zwischen Ost und West für möglich.
Allerdings fehlten die Sicherheitsmechanismen, wie sie damals zwischen dem Westen und der Sowjetunion wirksam gewesen seien. „Die Iraner sind ganz klar dabei, ihr nukleares Waffenprogramm voranzutreiben“, sagte Hague der Zeitung „Daily Telegraph“.
„Wenn sie an der nuklearen Option festhalten, dann glaube ich, dass auch andere Staaten im Nahen Osten Atomwaffen entwickeln werden“, sagte der britische Außenminister. „Dann wäre die gefährlichste Phase der atomaren Aufrüstung seit der Erfindung der Atombombe erreicht, mit all ihren destabilisierenden Effekten in Nahost.“
Hague betonte, er sehe im Nahen Osten eine Krise heraufziehen, die in einem Desaster für die internationalen Politik enden könne. Er machte aber zugleich deutlich, dass sein Land einen möglichen Militärschlag Israels gegen den Iran nicht unterstützen werde. „Wir haben allen Beteiligten sehr deutlich gemacht, dass wir militärisches Handeln nicht unterstützen“, sagte er. Dennoch müssten grundsätzlich „alle Optionen“ auf dem Tisch bleiben.
Es gebe wachsende Besorgnis, dass der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad sich von Wirtschaftssanktionen nicht abschrecken lasse. Großbritannien befürworte deshalb eine doppelgleisige Strategie mit Sanktionen und Druck auf der einen Seite und Verhandlungen auf der anderen Seite.