Boko Haram will Norden von Kamerun erobern
Jaunde (dpa) - Kamerun wird immer weiter in den Kampf gegen die islamistische Terrorgruppe Boko Haram verstrickt. Die Angreifer aus dem Nachbarland Nigeria wollen den Norden des Landes erobern. Nun setzt Kamerun erstmals auf eigenem Gebiet seine Luftwaffe ein.
Mit ihrem ersten Luftangriff im eigenen Land haben die Streitkräfte Kameruns einen Großangriff von mehr als 1000 Kämpfern der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram zurückgeschlagen. Das teilte Didier Badjeck, Sprecher des Verteidigungsministeriums, in Jaunde mit.
Die sunnitischen Extremisten hatten am Sonntagmorgen den Militärstützpunkt Achigashiya nahe der Grenze zu Nigeria überrannt und dort ihre Flagge gehisst. Die Luftangriffe hätten sie aber wieder vertrieben. „Der Einsatz der Luftwaffe ist ein neuer Schritt im Kampf Kameruns gegen Boko Haram angesichts der Vielzahl und der Vielfalt der feindlichen Angriffe“, sagte Badjeck der Deutschen Presse-Agentur.
Wie viele Menschen den Luftangriffen zum Opfer fielen, blieb zunächst unklar. „Die Angreifer flüchteten von dem Militärstützpunkt und verloren mehrere ihrer Leute“, sagte Informationsminister Issa Tchiroma Bakary im staatlichen Radio.
Insgesamt wurden Badjeck zufolge bei der Abwehr verschiedener Angriffe übers Wochenende mindestens 41 Kämpfer der Terrorgruppe getötet. Tausende Menschen flüchteten örtlichen Medien zufolge vor den Kämpfen in der Nordregion nahe der nigerianischen Grenze. Erst am Samstag waren bei einem Boko Haram zugeschriebenen Angriff dort 30 Menschen getötet worden.
Im nahen Dorf Shogori wehrten die Streitkräfte einen weiteren Angriff ab und töteten 34 Kämpfer der Boko Haram, wie Tchiroma sagte. Sieben weitere seien bei einem Gefecht im Dorf Waza getötet worden. Auch ein kamerunischer Soldat sei dabei ums Leben gekommen, drei weitere seien verletzt worden. Die vom Militär genannten Opferzahlen konnten nicht unabhängig bestätigt werden.
Boko Haram terrorisiert seit Jahren vor allem den Norden des ölreichen westafrikanischen Landes Nigeria. Allein in diesem Jahr sind dort bei Anschlägen, die der Terrorgruppe zugeschrieben werden, mehr als 4000 Menschen getötet worden. Inzwischen versucht die Gruppe aber auch zunehmend, den Norden Kameruns zu destabilisieren. Die Islamisten wollen in der Region einen Gottesstaat errichten. Kamerun hat daher in diesem Jahr bereits Tausende zusätzliche Soldaten an die nigerianische Grenze verlegt.